Rezension

Familiendramatik

Das geheime Vermächtnis - Katherine Webb

Das geheime Vermächtnis
von Katherine Webb

Bewertet mit 4 Sternen

Nach dem Tod ihrer Großmutter erben die Schwestern Erica und Beth das Gut Storton Manor im englischen Wiltshire. Jahre sind vergangen, seit sie den herrschaftlichen Landsitz zuletzt betraten, zu schmerzhaft sind die Erinnerungen an ihre Kindheit, als ihr Cousin Henry mit zwölf Jahren spurlos verschwand. Doch die Vergangenheit lässt Erica nicht los. Sie liest alte Briefe ihrer Großmutter und gerät immer tiefer in den Bann eines Familiengeheimnisses, das offenbar seit Generationen auf Storton Manor gehütet wird '

Manchmal eine Familiengeschichte zu lesen, ist in Ordnung für mich. Vor allem wenn ich das Gefühl habe, dass der Zeitraum recht interessant sein könnte. Auch das es hierbei um Briefe geht, die gelesen werden, hörte sich nicht schlecht an.

Stator Manor ist mal wieder ein englisches Herrenhaus. Und was sagt man von englischen Herrenhäusern? Das sie ohne geheimnisvolle Ecken, Gänge und ähnliches nicht auskommen. So ist es auch bei diesem Haus. Und als die Verwandschaft, die natürlich verschroben und unfreundlich war stirbt, erben die beiden Schwester das Haus. Die Grundsituation ist also altbekannt, neu ist, dass Beth gerade Depressionen mit sich herumträgt und dauernd Traurigkeit in der Luft liegt.

So ist es Erica, die beginnt die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen und die, die sympathischere von beiden ist. Jedenfalls kam es mir so vor, denn Beth fing an mich zu nerven. Natürlich sind Depressionen eine Krankheit, aber als Leser immer mit der Angst zu leben, dass bald jemand in seinem eigenen Blut dort liegen würde, empfand ich als anstrengend. Vor allem, weil der Kampf gegen die Depression für Erica, mich an den berühmten Kampf gegen die Windmühlen erinnerte.

Die Briefe und die Vergangenheit der Großmutter wiederum waren interessant. Wie in jeder Familie mit Geld, gab es auch hier Schatten, die sich über die Familie senkten. Nun fragte man sich dauernd was noch passieren würde. Also dann eine bestimmte Person auftauchte, war schnell klar, dass es Ärger geben würde. Leider wird der Roman genau an dieser Stelle sehr durchsichtig. Fast sofort stellten sich bei mir Gedanken ein, wie der Roman wohl enden würde. Zu 70 % hatte ich dann auch Recht. Nur einmal noch konnte mich der Roman überraschen. Womit wird natürlich nicht verraten.

Das Setting hat mir gefallen, aber aus dem Geheimnis hätte man noch etwas mehr machen können. Außerdem empfand ich die Lösung der Vergangenheit und die damit sich aufklärenden Dinge, zu einfach und zu durchsichtig für den Leser.