Rezension

Familiengeheimnisse

Das Haus der Schmetterlinge - Silvia Montemurro

Das Haus der Schmetterlinge
von Silvia Montemurro

Bewertet mit 4 Sternen

Anita hat etwas erlebt, das sie total verunsichert hat. Daher hat sie Köln und ihren Freund hinter sich gelassen und sich in die »Schmetterlingsvilla« am Comer See zurückgezogen. Das Haus gehörte ihrer Großmutter Lucrezia und wird derzeit von ihrer Mutter Margherita bewohnt. Anita hat ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter. Als Anita dem Mädchen Yoko begegnet, will ihre Mutter, dass Anita sich von Yoko und ihrem Vater fernhält. Auf ihre Nachfragen nach dem Grund, gibt es aber keine Antwort. Erst als Anita die Tagebücher ihrer Großmutter liest, erfährt sie von dem was, früher geschehen ist und über das bisher niemand geredet hat.

Das Buch ist sehr schön gestaltet. Vor jedem Kapitel gibt es die Beschreibung eines Schmetterlings sowie einen Ratschlag (grafisch auf einem Zettel). Die Familiengeschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven und spielt in verschiedenen Zeitebenen. Die Kapitel sind mit dem entsprechenden Datum überschrieben.

Das Verhältnis zwischen Anita und Margherita ist schwierig. Die beiden sehen sich kaum und begegnen sich auf einer sachlich kühlen Ebene. Anita wirft ihrer Mutter vor, dass sie über die Vergangenheit nicht redet, aber das liegt wohl in der Familie. Lucretia hat sich genauso verhalten und auch Anita erklärt nicht, was sie aus Köln vertrieben hat. Daher ist es schwierig mit den Charakteren warm zu werden. Erst als die Mutter einen winzigen Schritt macht, kommt so nach und nach heraus, was geschehen ist. Endlich begreift man, warum es dieses Schweigen gibt. Die Vergangenheit ist sehr interessant. Mir hat dieser Handlungsstrang am besten gefallen.

Mir hat das Buch gefallen. Es zeigt, wie die Vergangenheit immer auch einen Einfluss auf die Gegenwart hat, und dass das Schweigen zu Missverständnissen und problematischen Lebensbedingungen führt.

Eine lesenswerte Familiengeschichte.