Rezension

Familiengeheimnisse

Die Lilienbraut - Teresa Simon

Die Lilienbraut
von Teresa Simon

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die junge Nellie Voss arbeitet in den 40iger Jahren als Bürohilfe beim angesehenen Parfümhersteller 4711, ein älterer sympathischer Mitarbeiter erkennt ihre feine Nase und ihr Gespür für Duftkompositionen. Privat leidet Nellie an ihrer großen, doch unerreichbaren Liebe. Ihre Familie wird in den Strudel der Kriegswirren gezogen und ganz besonders um ihren jüngeren Bruder Martin muss sie fürchten.

In der Gegenwart verschlägt es die junge Niederländerin Liv nach Ehrenfeld. Eine Erbschaft ihrer Tante Wimme war an die Bedingung geknüpft, dass sie nach Köln zieht. Liv hat ebenfalls eine Leidenschaft für Düfte und Aromen. Ihr Ziel, ein kleines Parfümgeschäft, in dem sie jeder Kundin den passenden Duft kreieren kann. In diesem jungen, lebendigen Stadtteil findet sie das passende Umfeld, obwohl nicht jeder sie mit Offenheit empfängt.

Ehrenfeld in den 40iger Jahren und in der Gegenwart. Das sind die Handlungseckpunkte des neuen Familienromans von Teresa Simon. Wie immer stehen Frauen im Mittelpunkt, die ihr mit innerer Kraft die Herausforderungen ihres Lebens meistern müssen.

Das ist die Stärke der Autorin: Vergangenheit und Gegenwart mit persönlichen Schicksalen zu in einer spannenden Geschichte zu verknüpfen. Ihre Beschreibungen sind sehr lebhaft und farbig und ihre Heldinnen werden sogleich zu Figuren, zu denen man eine besondere Beziehung aufbauen kann.

Es ist nicht der erste Roman der Autorin den ich lese und wie immer habe ich mich dabei sehr gut unterhalten gefühlt, auch wenn ihr routinierter Erzählstil mir schon sehr früh die Richtung der Geschichte weist. Teresa Simon schreibt einen sehr angenehmen und lockeren Stil, der leicht zu lesen ist. Dabei flicht sie auch viele interessante Details in die Handlung ein, hier zum Beispiel die Geschichte der Kölner Firmen 4711 und Farina und die Auswirkungen der Kriegszeit auf Köln.

Der Handlungsstrang der Gegenwart wird zu einer kleinen Liebeserklärung an den einstigen Arbeiterstadtteil Ehrenfeld, der heute jung, bunt und multikulturell ist. Das hat mir gut gefallen.

Kurz: Gelungene Unterhaltung