Rezension

Familiengeschichte

Gretas Erbe -

Gretas Erbe
von Nora Engel

Bewertet mit 3 Sternen

Greta wächst in der Winzerfamilie als deren Ziehkind auf. Ihre Mutter stirbt bei ihrer Geburt, ihrenVater hat sie nie kennengelernt. Die einzige  Erinnerung an ihre Mutter ist ein vor langer Zeit aufgenommenes Foto. Schon von Kindesbeinen an fühlt sich Greta den Hellerts nicht vollkommen zugehörig. Und die Familie lässt sie dies auch immer wieder spüren. Gretas Lebensträumewerden von der Familie durchkreuzt, sie haben eigene Vorstellungen für die junge Frau. deren Wissensdurst völlig im Kontrast zu den anderen steht. Eine überraschende Erbschaft mischt die Karten für Greta jedoch neu.

"Was für eine Familie!" möchte man da am Ende sagen. Der Vater cholerisch, die Mutter schweigt meistens, ein Bruder vergrault, ein Bruder hämisch und übergriffig, die Schwester stets auf den eigenen Vorteil bedacht, der jüngste Bruder fällt schon als Kind völlig aus dem Rester. Und mittendrin Greta, die zunehmend unter den familiären Verhältnissen leidet. Damit sind eigentlich alle Voraussetzungen für ein Familiendrama gegeben. Und manchmal wird es auch dramatisch, aber nur kurz. Denn leider bleibt das Buch an diese Stelle immer nur recht oberflächlich. Während Gehässigkeiten und Demütigungen gegenüber Greta recht viel Raum finden, bleiben jegliche Konflikte kurz und schnell abgehandelt. Es folgt ein Zeitsprung, nächster Abschnitt. Ich hätte mir hier einfach gewünscht, dass die Konfliktsituation auch wirklich aufgelöst wird und nicht mit einem "Basta" des Vaters auch für den Leser beendet wird. Vom Ende war ich ein wenig enttäuscht. Es ist zwar abzusehen, worauf es hinausläuft, aber die Auflösung wird recht kurz abgehandelt. Auch hier hätten es für meinen Geschmack ein paar mehr Seiten dürfen.

Eine nette und unterhaltsame Geschichte, die sich leicht und angenehm lesen lässt, für mich aber etwas zu oberflächlich bleibt.