Rezension

Familienglück ist harte Arbeit

Happy Family - David Safier

Happy Family
von David Safier

Dies war es also mein erstes Buch von David Safier und ganz ehrlich? Es wird nicht das Letzte gewesen sein. Denn durch eine meiner Schenkungen, kamen gleich 3 Bücher des Autors in meine Obhut. Zudem wurde dieses Buch bereits verfilmt und ich bin wirklich am überlegen, es mir anzusehen.

Jeden Tag das Selbe, die Kinder beleidigen sich nur, die Erwachsenen haben sich nix mehr zu sagen und wenn es ganz dicke kommt, dann schreien sich Kinder und Erwachsene an. Nach glücklicher Familie klingt das nicht gerade oder? Denkt sich auch Familie Wünschmann und erklärt sich offiziell als gescheitert. Nur dumm, das sie in diesem Moment in Kostümen stecken, welche Figuren aus dem Gruselbereich enspringen und von einer Hexe dazu verdammt werden in eben diesen Kostümen ihr Leben zu bestreiten. Halb so wild? Nicht wenn sich das eigentliche Kostüm nun als fester Bestandteil des Körpers sieht. Der humorvolle, traurige, aber auch erkenntnisreiche Trip um den alten Körper wieder zu bekommen, hat begonnen.

Tatsächlich sprach mich die Hauptgeschichte des Buches wirklich an, da Harmonie in Familien für viele ein Fremdwort geworden ist. Auch Familie Wünschmann merkt dies und zeigt wie oberflächlich wir manchmal mit Personen umgehen. Man sieht die Teenie-Tochter, die außer bocken und schreien nix anderes mehr kann und das eigentlich nur tut weil sie glaubt in ihrer Familie nicht wichtig zu sein.

Auch wenn dies alles sehr ernst klingt, schaffte es David Safier, dieses Thema auf humorvolle Art und Weise zu erzählen und zeigte dabei das selbst die ausgedientesten Klischee´s noch sehr neu wirken können. Denn natürlich braucht ein Vampir Blut oder hat leichte Probleme mit Knoblauch oder der Sonne, wobei bei letzteres die Familie hoffte Mutter Vampir würde vielleicht nur wie in Twilight glitzern. Erscheinungen wie Graf Dracula, Imhotep oder ein Kuriositätenkabinett fanden dabei ebenfalls ihren Weg in die Geschichte. 

Allgemein findet man im Buch nur selten ein gutes Wort über Stephanie Meyer, der Verfasserin der Twilight-Saga. Manches davon fand ich etwas daneben, wobei ich hoffe das der Autor gute Gründe hatte, wieso er seine Meinung zu ehrlich kundtun musste und das auch noch in einem Buch. 

Emotional ist man trotzdem voll bei den Wünschmanns, mit welchen man einfach nur mitfiebert. Dabei ist es besonders schön, in die verschiedenen Figuren hinein schlüpfen zu können, da ein stetiger Wechsel zwischen den Charakteren stattfindet. Auch die Beschreibung der besuchenden Orte weckten bei mir Interesse, waren sie doch ein Mix aus Realität und Fiktion. Auf all zu viele Details sollte man jedoch nicht hoffen, da die Geschichte der Familie im Vordergrund steht.

 Tatsächlich waren mir die Wünschmanns, außer Vater Frank, sehr sympathisch. Genaueres kann ich nicht sagen, da es einfach ein Gefühl war, welches sich bis zum Ende hielt. 

Die Charaktereigenschaften der Familie sind tatsächlich gut in die Gegenwart einsetzbar. Die Ängste, Sorgen und Nöte vollkommen plausibel. Hier gab es dann auch den ein oder anderen Moment wo man ein Familienmitglied einfach in die Arme nehmen wollte. 

Die Umsetzung ihrer verzauberten Charaktere war dann schon etwas lustiger, aber eben auch nix ungewöhnliches mehr. Trotzdem konnte hier Vater Frank am meisten punkten, der als Frankensteins Monster, große Probleme mit dem Sprechen hatte und daher nur sehr lustige Geräusche von sich gab. Aber auch die anderen Mitglieder der Familie bewiesen was es hieß eine Mumie, ein Werwolf oder ein Vampir zu sein. 

Was dann doch sehr überraschte, war die Besetzung der Nebenfiguren, welche der Familie hin und wieder ein wenig die Show vermasselten. Cheyenne, Mama Emmas Freundin ist auch ohne Kräfte oder Verfluchungen eine imposante Figur, die mit ihrem ausgefallenen Lebensstil für ein paar ordentliche Lacher sorgt. Ganz im Gegenteil zeigte sich dagegen Jaqueline, welche Sohn Max tyrannisiert. Sie bewegt mit ihrer Geschichte, welche davon handelt, das sich niemand wirklich um sie kümmert. Sie darf alles, weil es ihr niemand verbietet, aber ist gerade deswegen sehr traurig. Verständlich. 

Das Dracula in einem Fantasy-Roman vorkommen darf, erklärt sich von selbst, aber warum sich der Autor für Imhotep entschied, wird mir wohl weiter ein Rätsel bleiben. Seine Darstellung wurde einfach aus Hollywoodfilmen übernommen ohne sie auch nur etwas abzuwandeln. Hätte man hier nicht irgendeine Mumie nehmen können? Nein, es musste eine Mumie sein, die völlig falsch dargestellt wurde, da sie in Wahrheit eine angesehene Persönlichkeit war. Schon schade, bietet das Fantasy-Genre doch genug eigene Persönlichkeiten. 

 Hier muss man wohl sagen, das es ganz im Stile von David Safier ist, welcher viele Bücher veröffentlicht hat, die einen gelb/orangenen Hintergrund besitzen.

Ich finde es toll, das er seinem Stil treu bleibt und sich nicht davon unterkriegen lässt das seine Cover einfach, aber eben auch gewitzt sind. 

Diese Geschichte war mal etwas anderes und gefiel mir vom Aufbau und der Umsetzung sehr gut. Zwar habe ich hier und da ein paar Kritikpunkte, aber im im Großen und ganzen, hatte ich meine Spaß.