Rezension

Familienkrise

Wintergäste - Sybil Volks

Wintergäste
von Sybil Volks

Bewertet mit 4 Sternen

~~Wintergäste von Sybil Volks war mein erstes Buch dieser Autorin. Ich habe mich dafür interessiert, weil es eines meiner Lieblingsszenarien zum Inhalt hat. Ich liebe Bücher, in denen eine kleine Gruppe Menschen durch äußere Umstände gezwungen ist, irgendwo auf einer Insel, oder in einer einsamen Berghütte oder ähnlichem auszuharren, die eigenen Probleme zu wälzen und sich mit einander auseinander zu setzen.
 Hier ist es ein Haus auf einer kleinen Insel die zum Schauplatz eines ungewollten Familientreffens wird, da die Kunde geht, die alte Patriarchin Inge wäre verstorben. Ist sie aber ganz und gar nicht. Aber die Familie ist bereits fast vollzählig angereist und sitzt dann ziemlich schnell auf der Insel fest, da das Wetter umschlägt und mit Sturm und Wintereinbruch zum Bleiben zwingt.

Nicht nur draußen tobt der Sturm – auch im Haus wehen eisige Winde und so manches geht hier zu Bruch, was lange nur notdürftig gehalten hat. Hier werden alte Animositäten gepflegt, neue Wahrheiten erkannt. Heuchelei und Lug und Trug, Liebe und Verrat, Hass und Eifersucht. Alles ist hier nah beieinander und es menschelt ganz arg in dieser Großfamilie.

Der Schreibstil ist leicht zu lesen und abwechslungsreich, da alle beteiligten mit ihren eigenen Gedanken und Empfindungen zu Wort kommen. Auch der einzige Abwesende Sohn kommt zu Wort und die Charaktere sind so facettenreich und menschlich, dass es richtig Spaß macht, jeden näher kennen zu lernen.

Schön finde ich vor allem, dass das Buch irgendwann anfängt, eine Versöhnliche Wendung zu nehmen. Denn schließlich handelt es sich um eine Familie und Familienbande sind stärker als alles andere. Diese Erkenntnis kommt nach und nach auch den meisten Protagonisten und dem Leser und am Ende war ich zufrieden damit, wie alles ausgeht und zu einem mehr oder weniger harmonischen Ende findet.

Ein schönes Sommerbuch – wenn es im Buch stürmt und schneit.