Rezension

Familienprobleme

Das Haus in der Claremont Street - Wiebke von Carolsfeld

Das Haus in der Claremont Street
von Wiebke von Carolsfeld

Bewertet mit 2 Sternen

Tom ist neun Jahre alt, als seine Eltern in seiner Nähe auf grausame Weise sterben. Kein Wunder, dass er traumatisiert ist und ab diesem Zeitpunkt sein Sprechen einstellt und zum Bettnässer wird. Zum Glück hatte seine Mutter Geschwister (zwei Schwestern und ein einen Bruder) , die sich nun um ihn kümmern. Allerdings nicht sehr erfolgreich.

Ein spannendes Thema! Ich wollte gern wissen, wie die in Kanada lebende Autorin es umsetzt. Leider hat sie mich nicht richtig erreicht.

Schon bei der Trauerfeier für Toms Eltern werden die Menschen vorgestellt, die zu seinen nächsten Vertrauenspersonen werden wollen. In meinen Augen waren es zu viele, so dass ich schnell den Überblick verlor. Das hat sich zwar im Laufe der gut 350 Seiten relativiert, aber die Freude an dem in gut lesbarer Sprache geschriebenen Buch kam nicht mehr so richtig auf und wurde zudem von der überbordenden Dramatik getrübt.

Man merkt, dass die Autorin im Filmgeschäft arbeitet. Ich konnte mir die einzelnen Passagen gut vorstellen, allerdings fühlte ich mich von der Vielzahl der Probleme erschlagen. Dass die einzelnen Protagonisten mit Schuldgefühlen kämpften, passte noch ganz gut. Auch ihre Überforderung angesichts der schwierigen Situation war nachvollziehbar. Doch dass auch noch ein unerfüllter Kinderwunsch, Spielsucht, Lebensuntüchtigkeit dazukam, war mir einfach zuviel. Auch fehlte mir der im Klappentext versprochene Humor, weshalb ich dieses Buch nur mit zwei Sternen versehen kann.