Rezension

Familienroman in Umbruchszeiten

Die zitternde Welt -

Die zitternde Welt
von Tanja Paar

Ende des 19. Jahrhunderts macht sich die hochschwangere Maria von Österreich auf den Weg nach Anatolien, wo Wilhelm als Ingeniuer am Bau der Bagdadbahn mitarbeitet. Gemeinsam ziehen sie dort ihre drei Kinder groß, Maria trägt Reformkleider, fühlt sich frei und kann sich selbst entfalten - bis zum Umschwung im 20. Jahrhunderts. Die Bagdadbahn fordert berufliche Veränderungen und der Krieg kündigt sich an. Für die Familie beginnt nun ein reger Ortswechsel in verschiedenen Zeiten und Regionen.

Tanja Paar hat einen ruhigen, atmosphärischen Schreibstil und hat mich gerade mit der ersten Hälfte des Romans in ihren Bann ziehen können. Die Figuren entwickeln sich, Heimat wird beschrieben und die Entwicklungen innerhalb der Familie, der wirtschaftlichen Situation und den wechselnden Orten.
Mit Beginn des ersten Weltkriegs muss sich jedes Familienmitglied die Frage nach Heimat, nach Selbstverwirklichung und Lebensstandards neu stellen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich den Draht zu den Figuren verloren, konnte ihre weitere Entwicklung oft nicht nachvollziehen und war mit dem Ende des Buchs auch nicht wirklich zufrieden. Ich hatte das Gefühl, ins Leere zu laufen - so wie teilweise die Romanfiguren selbst.