Rezension

Fanatischer Glaube

Ein wenig Glaube - Nickolas Butler

Ein wenig Glaube
von Nickolas Butler

Bewertet mit 5 Sternen

Die Adoptivtochter von Lyle und Peg Hovde kehrt nach Wisconsin zurück, nachdem sie ihren Mann verlassen hat. Eigentlich freuen sich Lyle und Peg, aber Shiloh schließt sich dann dem konfessionslosen Bund des Flusstälerlandes an. Die Bindung an diese Glaubensgemeinschaft wird immer enger, besonders nachdem Shiloh eine Beziehung mit Pastor Steven eingeht. Shilohs kleiner Sohn Issac soll heilerische Fähigkeiten haben und nun wird er immer häufiger mit zu Kranken genommen, um sie durch Handauflegen zu heilen. Lyle und Peg sehen das alles sehr skeptisch, doch als sie Zweifel äußern, reagiert Shiloh sehr heftig. Die Großeltern machen sich große Sorgen um ihren Enkel und treffen eine folgenschwere Entscheidung.

Der Autor Nickolas Butler hat einen wundervollen und sehr ausdrucksstarken Schreibstil. So kann man die Gefühle der Protagonisten gut nachfühlen. Die Figuren sind sehr gut charakterisiert.

Die Großeltern Lyle und Peg haben ihren Sohn verloren und waren froh, als Shilow zu ihnen gekommen ist. Jahrelang waren sie getrennt, doch auch nun als Shiloh mit ihrem kleinen Sohn wiederkehrt, bleibt da eine Trennung, denn Shilow ist dieser Glaubensgemeinschaft und besonders dem windigen Pfarrer verfallen. Steven ist eine charismatische Persönlichkeit, ein richtiger Menschenfänger, aber er hat auch eine andere sehr unangenehme Seite. Das Verhalten von Shilow konnte ich nicht wirklich nachvollziehen. Sie will glauben, rennt dabei aber blind in ihr Unheil und brüskiert ihre Eltern, die es gut mir ihr meinen. Die versuchen ihrer Tochter entgegen zu kommen, indem sie an den Gottesdiensten teilnehmen und nichts Falsches mehr zu sagen. Und doch kommt es am Ende zu einer Katastrophe.

Ich habe ein Problem damit, wenn Menschen ihren Glauben mir Engstirnigkeit und Fanatismus vor sich hertragen.

Nickolas Butler hat mich schon mit „Die Herzen der Männer“ packen können, aber dieses Buch gefällt mir noch viel besser.

Eine emotionale Geschichte, die nachdenklich macht.