Rezension

”Fang des Tages” von Kristan Higgins

Fang des Tages - Kristan Higgins

Fang des Tages
von Kristan Higgins

Bewertet mit 3 Sternen

Männer gibt s wie Sand am Meer nur die Richtigen scheinen um Maggie einen großen Bogen zu machen. Bis der attraktive Hummerfischer Matthew in ihr Leben tritt Ein Roman in bester Bridget Jones-Tradition von Kristan Higgins!Maggie ist dreißig, chaotisch und Single. In einer typischen Ostküsten-Kleinstadt wahrlich kein Vergnügen! Das letzte Mal, dass sie den Mann ihrer Träume gefunden zu haben glaubte, hatte sie sich ausgerechnet in den neuen Priester von Gideon s Cove verguckt und die halbe Stadt mit ihrer Schwärmerei amüsiert. Die Lage ist ernst und Maggie allmählich verzweifelt. Bis ihr suchender Single-Blick auf Matthew Malone fällt. Augen so blau wie das Meer der Fang des Tages? Oder angelt Maggie wieder einmal treffsicher nach dem falschen Traumprinzen?

Unterhaltsamer, romantischer Liebesroman mit unfassbar langweiligem Anfang

Maggie Beaumont ist niedergeschlagen: Seit Jahren sucht sie nun schon nach einem liebevollen Mann, mit dem sie Kinder bekommen und ihr Leben verbringen kann. Als Inhaberin des einzigen Diners in Gideon’s Cove (Maine, USA) führt sie ein ausgefülltes Leben. Warum aber hat ihre Schwester den Arzt abbekommen, mit dem sie schon eine wundervolle Tochter hat? Schließlich verliebt sich Maggie in den gutaussehenden neuen Pfarrer des Ortes, Tim O’Halloran. Doch an eine Beziehung mit einem Mann der katholischen Kirche ist natürlich nicht zu denken. Und dann lernt Maggie den Hummerfischer Malone näher kennen …

Nach etwa einem Viertel dieses Buches war ich kurz davor, es in die Ecke zu pfeffern. Der Anfang von „Fang des Tages“ ist so langweilig und lahm, dass ich mich die ganze Zeit über fragte, wo hier eigentlich der rote Faden ist und ob auch noch mehr passiert, als dass sie dem Pfarrer hinterherrennt … (Ich hatte den Klappentext vorher nicht gelesen.) Und als ich wirklich kurz davor war, das Buch abzubrechen, trat plötzlich Malone in Maggies Leben und von da an konnte ich „Fang des Tages“ gar nicht mehr weglegen, so gerne wollte ich wissen, wie es weitergeht.

Das Schöne an „Fang des Tages“ ist die beschriebene Idylle, dieses Kleinstadt-Flair. Der Ort und seine Bewohner sind so toll beschrieben und in die Geschichte über Maggie eingebettet, dass man alles ringsum vergisst und sich vorstellen kann, dass es den Ort Gideon’s Cove und seine Einwohner wirklich geben könnte. Dies ist eindeutig Kristan Higgins‘ Stärke: Eine Atmosphäre zu erschaffen, in die der Leser ganz tief eintauchen und dabei seinen Alltag vergessen kann.

Die Figuren sind interessant, teilweise witzig, teilweise nervig gezeichnet, sodass von jedem Charaktertyp mindestens einer dabei war. Man könnte behaupten, „Fang des Tages“ würde viele Klischees beinhalten, aber ich denke, dass die Autorin absichtlich damit spielt. Beispielsweise ist Maggies Schwester Christy eben die „perfekte Ehefrau und Mutter“, hat auch den perfekten Ehemann und das perfekte Baby. Aber genau diese Perfektheit ist das, was Maggie selbst kaum fassen kann und wonach sie sich sehnt. (Und seien wir ehrlich: Wir alle sehnen uns nach Beständigkeit, in der einen oder anderen Form.)

Neben dem extrem lahmen Anfang hat mich teilweise auch die Sprache der Personen gestört. Insbesondere, wenn Maggie (oder andere Personen) im Dialog mit Pfarrer Tim waren, hörten sich die Sätze in meinen Ohren sehr übertrieben an. Hierzu zählt auch die Ausdrucksweise von Pfarrer Tim selbst: „Hallo Maggie, wie geht es Ihnen meine Liebe?“

Ebenso negativ fiel der Höhepunkt des Buches auf (wobei ich hier nicht zu viel verraten möchte), der doch recht konstruiert rüberkam. Es entstanden Missverständnisse, bei denen man als Leser denkt „Boah du blöde Kuh, so hat der das doch gar nicht gesagt, hör doch mal richtig hin.“ und bei denen man die Protagonistin am liebsten mal durchschütteln möchte.

Über die teilweise übertriebene Ausdrucksweise und das etwas konstruiert wirkende Ende hätte ich liebend gerne hinweggesehen, wenn der Anfang des Buches nicht so unendlich langweilig gewesen wäre. Es hat einfach zu lange gedauert, bis es „richtig losging“. Trotzdem möchte ich „Fang des Tages“ allen Leserinnen nahelegen, die ganz in einem (Liebes-)Roman abtauchen und dabei die Gefühle, die im Buch aufkommen, selbst tief in ihrem Innern spüren möchten. Ich werde ganz sicher noch andere Bücher von Kristan Higgins ausprobieren.

3 von 5 Sternchen

PS: Auch bei „Fang des Tages“ regt mich mal wieder auf, dass der Klappentext zu viel verrät. Wie der Vorname von Malone ist, erfährt der Leser nämlich eigentlich erst auf der letzten Seite des Buches …!