Rezension

Fantastisch

Das Vermächtnis der Feen - Brigitte Endres

Das Vermächtnis der Feen
von Brigitte Endres

Josie, die sonst bei ihrer Grandma aufwächst, besucht in den Ferien ihren Vater Taddy, der als Biologe an einem Forschungsprojekt zum Thema DNS in Chicago arbeitet. Schon längere Zeit wird sie von merkwürdigen Träumen und einer seltsamen Melodie verfolgt, die sie auch in den USA nicht loslassen. Dazu bekommt sie noch einen treuen Begleiter in Form einer seltsamen Amsel mit einem weißen Brustfleck. So einen Vogel hat sie noch nie zuvor gesehen und auch Taddy hat keine Erklärung dafür. Umso überraschter ist Josie, als der Vogel sich eines Morgens in einen kleinen Mann verwandelt und ihr im Park eine kostbare Brosche – eine sogenannte Drachenfibel – überreicht.

Ziemlich zur gleichen Zeit trifft sie auf Amy, eine kleine Streunerin, wie es auf den ersten Blick aussieht. Beide Mädels fassen schnell Vertrauen zueinander und stellen unglaubliche Parallelen in ihrem Leben fest. Amy lebte auch bei ihrer Granny Edna, die bei einem mysteriösen Tornado verschwunden ist. Seither schlägt sie sich allein durchs Leben und verdient ihr Geld, indem sie Hunde ausführt. Genau wie Josie ist auch Amy eine Synästhetikerin – sie kann Musik in Farben wahrnehmen – und beide Mädchen sind extrem sensibel in Bezug auf die Stimmungen ihrer Mitmenschen. Dazu kommt noch eine absolute optische Ähnlichkeit, und die Tatsache, dass die Großmütter der Mädchen beide ihr Geld mit Schreiben verdienen – die eine mit Drehbüchern, die andere mit Fantasyromanonen. Auch Amy kann den Vogelmann, der sich als Druid Dubh vorstellt,  sehen und hat von ihm eine Drachenfibel erhalten. Er schickt die Mädchen auf ein großes Abenteuer nach Irland, um dort das Feenland Narranda vor dem Untergang zu retten, das von der Macht des Bösen bedroht wird. Glücklicherweise ist auch Moma, Josies Großmutter, gerade dort, um für ihr Buch zu recherchieren, sodass der Reise der Mädchen nichts mehr im Weg steht. Sie wohnt dort bei Professor O’Reardon, der einer altirischen Bardenfamilie entstammt, und sehr viel über die irische Mythologie weiß, was den Mädchen nur von Nutzen sein kann. Doch schon auf der Reise verläuft nicht alles nach Plan und Amy wird von dunklen Gestalten verschleppt. Wird es Josie gelingen, die Dunkelheit zu besiegen und ihre Freundin zu retten? Kommt mit auf eine phantastische Reise ins mythische Irland und lasst euch von Feen und Kobolden verzaubern!

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Brigitte Endres ist mit  ihrem Jugendroman Das Vermächtnis der Feen ein zauberhaft bezauberndes Meisterwerk gelungen. Voller Liebe und Detailtreue beschreibt sie Irland und die dortige Mythenwelt und entführt den Leser in das Reich der mannigfaltigen Elfen- und Koboldfamilien. Jeder einzelnen Figur haucht die Autorin Leben ein und verleiht ihr einzigartige Charakterzüge und Besonderheiten. Da wird ein Hund zum treuen Begleiter und Helfer in allen Lebenslagen, dort ist ein Kobold der gute Geist des Hauses, kleine Ratten werden zu Helden und große Drachen zum Erzfeind. Magische Waffen müssen im rechten Moment ihren wahren Besitzer finden und Entscheidungen wollen Weise getroffen werden.

Bedenke stets des Wortes Macht und nutze es nie unbedacht! Dies ist der Leitspruch, der sich durch den gesamten Roman zieht und dem es stets und frohem Mutes Folge zu leisten gilt. Steter Optimismus und Selbstbewusstsein sollen die Begleiter Josies sein und sie versucht sich auch daran zu halten, wenn es auch manchmal wirklich schwer ist. Doch für diese Momente gibt es ja treue Begleiter und Freunde wie Wolf und Arthur, den Enkel des Professors. Ich mag die Figuren von Brigitte Endres so sehr! Und wenn man sich diese auch noch im wunderschönen Irland vorstellt, dass sie genauso detailgetreu und liebevoll in Szene setzt wie ihre Figuren, ist der imaginäre Abenteuerurlaub perfekt *lach*. Sofort würde ich mit Josie und den anderen gemeinsam versuchen, das Feenland zu befreien! Ich habe jede einzelne Seite mehr als genossen und war richtig traurig, als die über 400 Seiten nach drei Tagen schon ausgelesen waren! Es war sicher nicht das letzte Mal, dass ich dieses Buch in die Hand genommen habe :)

Insgesamt kann ich das Buch jedem empfehlen, der ein Freund von Jugenfantasy ist, der es an nichts fehlt.Das Vermächtnis der Feen vereint in sich so viele Elemente: Fantasy, Irland, Mythologie und Vertrauen, dazu noch Freundschaft, tiefe Geheimnisse, Schuld und Vergebung, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite einfach nur in ihrem Bann halten. Das Ende des Buches ist wie das Ende einer Reise, die man mit neu gewonnenen Freunden gemacht hat und was bleibt, ist eine wundervolle Erinnerung an eine gemeinsame Zeit, die man nicht missen möchte und auch etwas Trauer, dass es schon vorbei ist. Dieses Gefühl haben bei mir aus diesem Genre zuletzt die Laura Romane von Peter Freund ausgelöst, die ich auch abgöttisch liebe! Damit kann Brigitte Endres locker mithalten!