Rezension

Fantastisch magische Geschichte mit orientalischem Touch

AMANI - Rebellin des Sandes - Alwyn Hamilton

AMANI - Rebellin des Sandes
von Alwyn Hamilton

Der Inhalt...

Die 16-jährige Scharfschützin Amani will nichts sehnlicher als aus Dustwalk, einem kleinen Kaff in der Wüste, zu verschwinden. Bei einem Schießwettbewerb, bei dem sie unrechtmäßig mitmacht, lernt sie den jungen und geheimnisvollen Mann Jin kennen, der ihr bei ihrer Flucht helfen kann. Zusammen begeben sie sich auf eine abenteuerliche Reise, stets ums Überleben kämpfend und vor den Soldaten des Sultans fliehend. Schon bald befindet sich Amani in einem unerbittlichen Kampf in dem es vor allem um eines geht: Rebellion.

Die Charaktere...

Amani ist eine Protagonistin ganz nach meinem Geschmack! Sie ist tough, stark, unabhängig, klug, und natürlich auch hübsch – das dürfen wir an dieser Stelle nicht vergessen. Sie weiß sich zu wehren, hat Pläne und andere Zukunftsaussichten für sich und versucht diese, ohne Rücksicht auf Verluste, zu verwirklichen. Spätestens als man sie in der Arena beim Schießen erlebt, weiß man: Dieses Mädchen hat Feuer in sich! Amani schert sich wenig um Regeln und Stereotypen. Sie lebt in einer Welt, in der Frauen keine Rechte haben und, aus Sicht der Männer, höchstens als Ehefrau und Mutter etwas taugen. Doch Amani versucht sich von diesen Ketten zu befreien. Sie versucht Dustwalk und ihrem Leben zu entfliehen und ein neues, anderes Leben anzufangen. Schon alleine DAS macht sie zu so einer bemerkenswerten Person. Das sie den Mut nicht verliert und stets weiterkämpft, trotz der Hindernisse die ihr in den Weg gelegt werden. Ich bin einfach froh über jede starke und kluge Frau in einem Buch, die sich nicht unterbuttern lässt. Und ich werde nicht müde zu betonen, dass ich diese weinerlichen Mädels, die mit glänzenden Augen auf ihren Prinzen in schillernder Rüstung warten, in den meistens Jugendbüchern bis auf den Tod nicht ausstehen kann... Mit Jin hatte ich anfänglich noch meine Probleme. Ich dachte nur: Och neeee, nicht schon wieder ein gutaussehender und geheimnisvoller Kerl mit leuchtend – bitte passende Farbe einfügen – Augen und einem bezaubernden Lächeln. Irgendwie passt diese Beschreibung doch immer auf 90% der männlichen Protagonisten, oder? ;) Ich gebe zu: Ich war ziemlich voreingenommen. Aber schnell hab ich gemerkt, dass Jin ein wirklich lieber und netter Kerl ist, dem das Wohlergehen seiner Freunde und Familie stets am Herzen liegt. Naja und, dass er manchmal ein echter Arsch sein kann. Denn mal ehrlich? Wie konnte er Amani DAS nur verschweigen? Ich bin immer noch der Meinung, dass er mehr, als nur eine Ohrfeige verdient hätte :D Trotzdem mochte ich Jin; vor allem in Kombination mit Amani. Ich fand das Knistern und die kleinen Schlagabtäusche zwischen ihnen herrlich und konnte nicht genug von diesen Momenten zwischen ihnen bekommen. Auch wenn die im Laufe der Geschichte leider abgenommen haben. Begeistert hat mich generell die Vielschichtigkeit und Individualität jedes einzelnen Charakters. Bahi, Shazad, Ahmed – ja selbst Hala hab ich mit ihrer eigenwilligen und ruppigen Art ins Herz geschlossen. Toll, wenn jeder Einzelne die Chance bekommt seine Persönlichkeit auch zu zeigen, und nicht nur oberflächlich „angeschnitten“ wird.

Die Geschichte...

Besonders angetan war ich vom orientalischen Flair, den das gesamte Buch umgibt. Magische Wesen, besondere und fantastische Gaben, Mythen, Sagen, ein Königreich; alles findet seinen Platz und bildet einen schönen Rahmen. An Spannung und innovativen Ideen mangelt es auch nicht. Bereits am Anfang wird man direkt mit voller Wucht ins Geschehen geworfen; etwas was mir persönlich immer sehr gefällt. Einen Kritikpunkt hab ich allerdings: Dadurch, dass es weder ein Glossar noch eine kleine grobe Karte im Einband gibt, war es an manchen Stellen schwer der Geschichte zu folgen. Vor allem Begriffe wie Demdji, Buraqui oder die ganzen schwierig zu merkenden Namen, machten es einem teilweise schwer dem Verlauf der Geschichte zu folgen. Außerdem hatte ich mehrfach das Gefühl manche Passagen zweimal lesen zu müssen, um nicht irgendeine Information zu verpassen, die für den weiteren Verlauf von großer Bedeutung war. Sehr aufmerksames Lesen wird hier verlangt – und genau DAS hat einem manchmal die „Leichtigkeit“ beim Lesen genommen. Schade! Leider wurde an der ein oder anderen Stelle auch an der Logik gespart. Zum Beispiel gelingt es Amani immer besonders leicht andere Leute zu befreien, oder abzuhauen, obwohl zahlreiche Soldaten hinter ihr her sind... Das sind mir doch ein paar zu viele glückliche Zufälle... Trotzdem muss man immer im Hinterkopf behalten, dass es sich hierbei um ein Jugendbuch handelt. Dort steht Logik häufig nicht an allererster Stelle. Die meiste Zeit hat mich das auch nicht weiter gestört, nur teilweise ist es eben doch aufgefallen. Also nur ein minimaler Kritikpunkt für ganz kritische Leser wie mich ;)

Der Schreibstil...

…ist toll! Von dem orientalischen Touch hab ich ja bereits erzählt. Ich fand die ganze Atmosphäre in dem Buch einfach unglaublich gut umgesetzt. Ich stelle immer mehr fest wie mir solche „1001 Nacht“-Bücher gefallen! Wenn man mal von den teilweise verwirrenden Namen und Begriffen absieht, die den Lesefluss etwas gestört haben, las sich das Buch gut und flüssig.

Das Fazit...

Von kleineren Kritikpunkten abgesehen, konnte mich das Buch wirklich begeistern! Ich bin sehr gespannt auf den nächsten Teil, vor allem weil das Ende ein wenig offen gehalten wurde. Eine Leseempfehlung für alle Orient-Liebhaber die eine spannende Geschichte suchen.