Rezension

Fantastische Kriminalfälle in London

Die Flüsse von London - Ben Aaronovitch

Die Flüsse von London
von Ben Aaronovitch

Bewertet mit 4.5 Sternen

Police Constable Peter Grant ist nach Meinung seines Ausbilders bei der Metropolitan Police nicht zur Arbeit als „richtiger Polizist“ geeignet, daher soll er zur „Case Progression Unit“ stoßen, einer Abteilung, die die Papierarbeit für die „richtigen“ Polizisten erledigt.
Kurz vor Ende seiner Anwärterzeit wird Peter zur Bewachung eines Tatorts am Covent Garden gerufen.
Dem Opfer wurde der Kopf abgeschlagen und vom Täter fehlt jede Spur. Am Tatort begegnet Peter dem einzigen Zeugen der Tat – dem Geist eines seit über 100 Jahren verstorbenen Schauspielers.
Um nach seiner Anwärterzeit einem Schreibtischjob zu entgehen versucht Peter wieder Kontakt zu dem Geist aufzunehmen – und begegnet dabei Detective Chief Inspector Thomas Nightingale.
Auf die Frage, was Peter mitten in der Nacht am Tatort mache, antwortet dieser mit der Wahrheit. Und wird von Nightingale als erster Zauberlehrling seit 50 Jahren rekrutiert.
Schon bald kommt es zu weiteren Morden, bei denen der Täter plötzlich ungewöhnliche Aggressivität bei eigentlich banalen Streitigkeiten zeigt.
Nebenher muss Peter auch noch bei Grenzstreitigkeiten zwischen Themesegott und Themsegöttin vermitteln, ein Vampirnest in Purley ausräuchern und Zaubern lernen.

„Also gibt es wirklich Magie“, sagte ich „Und Sie sind... was denn nun?“
„Ein Zauberer“

„Wie Harry Potter!“
Nightingale seufzte „Nein, nicht wie Harry Potter.“
„Wieso nicht?“
„Ich bin schließlich keine fiktive Romanfigur.“, antwortete er.
(Die Flüsse von London, S. 19)

Das Buch wartet mit einer guten Mischung aus Krimi- und Fantasy-Elementen auf.
Auch, wenn die Krimihandlung manchmal recht blutig ist, bleibt das Buch doch unterhaltsam und lustig. Dazu tragen auch die gut geschriebenen Charaktere bei.
Der Hauptcharakter und Erzähler des Romans Peter Grant ist ein fähiger Ermittler mit einem sympathischen Konzentrationsproblem und einem Hang zu interessanten Abschweifungen über London und die Polizeiarbeit.
Auch die Nebencharktere sind interessant und schön skurril. Beispielsweise Molly, Nightingales Hausmädchen von unbekannter Spezies und mit einer Vorliebe für rohes Fleisch.
Mir hat es auch gut gefallen, wie Aaronovitch die Magie in seinem Buch darstellt. So verbringt Peter beispielsweise die Lehrstunden im ersten Roman ausschließlich zu lernen, wie man Werlichter heraufbeschwört und fliegenden Äpfeln ausweicht, ganz abgesehen von den Lateinstunden.
Die Obrigkeit akzeptiert die seltsame Spezialabteilung zähneknirschend, hat allerdings ein strenges Auge auf sie. So muss sich Nightingale erst von Commissioner die Erlaubnis erteilen lassen, Peter ausbilden zu dürfen.
Der eigentliche Kriminalfall ist recht komplex, sodass es sich lohnt, das Buch mehrmals zu lesen.
Die Geschichte und die Mythen Londons spielen in der Geschichte eine große Rolle. Vermutlich entgehen mir und auch anderen Lesern so einige Anspielungen.

Der Autor Ben Aaronovitch wurde 1964 in London geboren und lebt auch dort. Er schreibt Romane und Fernsehdrehbücher (u.a. zu der Serie „Doctor Who“) und arbeitet als Buchhändler.
"Die Flüsse von London" ist der erste von mittlerweile 4 Romanen um Police Constable Peter Grant.