Rezension

Fantastisches Tamarisk

Das ferne Land - Michael Baron

Das ferne Land
von Michael Baron

Bewertet mit 4 Sternen

Als kleines Kind war Becky an Leukämie erkrankt. Um ihr über die Auswirkungen der Krankheit bzw. die Nebenwirkungen der Therapien hinwegzuhelfen, schuf ihr Vater Chris mit ihr zusammen das Fantasieland Tamarisk. Jeden Abend ersannen sie neue Geschichten, Abenteuer, die die Prinzessin Miea und andere bestehen mussten. Dabei dachten sie sich zahlreiche Details aus, wie neue Farben, neue Pflanzen, neue Tiere und neue Materialien. Schließlich galt Becky als von der Leukämie geheilt. Als sie zehn Jahre alt war, trennten sich ihre Eltern. Chris zog aus und konnte Becky nicht mehr so oft sehen. Becky weigerte sich, die Tamarisk-Geschichten weiterzuführen.

In dem Moment, als sich die Krankheit durch das Auftreten von Schwindelanfällen und Nasenbluten wieder zurückmeldet, findet Becky - sie ist inzwischen 14 - durch Zufall einen Weg, um nach Tamarisk zu gelangen. Das Land existiert wirklich und hat ein Eigenleben entwickelt, es geschehen dort Dinge, die nicht von Becky und Chris erfunden worden sind. Der König und die Königin sind bei einem Unfall ums Leben gekommen, und Miea ist nun die neue Herrscherin. Sie hat mit einem großen Problem zu kämpfen: einer Pflanzenseuche. Immer mehr Pflanzen sterben, und keiner weiß warum und was man dagegen unternehmen kann. Das ganze Land droht unterzugehen. Becky ist entschlossen, Tamarisk zu retten.

Tamarisk spielt für Becky eine sehr wichtige Rolle, es hilft ihr, sich mit ihrer Krankheit zu arrangieren. Außerdem kommt sie dadurch ihrem Vater wieder näher, und auch Vater und Mutter ziehen letztendlich wieder zu Beckys Wohl am selben Strang.

Der flüssige, lockere Schreibstil von Michael Baron gefällt mir sehr gut. Er erzählt sehr anschaulich, so dass man sich gut in die Personen hineinversetzen kann. Die Gefühle der Protagonisten kommen gut zum Ausdruck, auch wenn sie nicht miteinander darüber sprechen. Es gelingt Baron sehr gut, die Fäden des realen Lebens und der Fantasiewelt Tamarisk zu einem einheitlichen Ganzen zu verknüpfen.

Auch wenn ich am Ende einige Tränen vergossen habe, ist doch in erster Linie ein Gefühl der Erleichterung zurück geblieben.