Rezension

Fantasy im Großstadtdschungel

Schattenauge - Nina Blazon

Schattenauge
von Nina Blazon

Bewertet mit 4 Sternen

Gelbe Augen, ganz nah.

In Zeitlupe sah sie, wie der Mann auf sie zu rannte.

Pupillen, die sich im Schein einer plötzlichen aufleuchtenden Taschenlampe zu Schlitzen zusammenzogen.

Ein Fauchen, ein Knurren, ein stechender Geruch.

Das kann nicht sein, wiederholte Zoë die Beschwörung.

Das bin nicht ich und das passiert nicht mir.

Es ist alles nur ein böser Traum.

„Hass ist nicht das Gegenteil von Liebe. Das Gegenteil von Liebe wäre Gleichgültigkeit.“

Aus dem Inhalt: Auf dem Nachhauseweg von einem Club wird Zoë auf der Straße angegriffen. Von wem, weiß sie nicht - ein Blackout hat ihr Gedächtnis gelöscht. Doch an ihren Händen klebt fremdes Blut. Der gut aussehende Gil, den sie aus der Szene kennt, ahnt, dass etwas Unheimliches mit ihr vorgeht: In Zoë schlummert das Erbe der Panthera, eines uralten Volkes, das unerkannt unter den Menschen lebt. Aber sie ist nicht die Einzige ihrer Art, die von ihrer Raubtiernatur getrieben die Straßen der nächtlichen Metropole durchstreift...

Mit „Schattenauge“ habe ich jetzt auch endlich einmal ein Buch von Nina Blazon gelesen und muss sagen, dass mir der Stil der Autorin wirklich gut gefällt. Gut, diese Geschichte war nicht unglaublich außergewöhnlich oder hat mit ihren schicksalhaften Wendungen punkten können, dennoch war sie flüssig zu lesen und ich habe nie auch nur einen Moment gehabt, in dem ich das Buch abbrechen wollte, weil es mich nicht mehr gepackt hat. Kurz gesagt, ich habe es in einem Zug durchgelesen.

Das Thema Gestaltwandler oder ähnlich Grundideen sind ja nichts Neues, doch auch hier hat Nina Blazon wieder eine Lücke gefunden und sie anders aufgefüllt, als ich erwartet habe.

Die Sprache ist einfach, aber nicht völlig anspruchslos und eine gewisse moralische Botschaft schwing auch hier ganz klar mit. Die Charaktere waren glaubhaft und unterschiedlich, auch wenn mich manche mehr und manche weniger begeistert haben. Mit Zoë, der eigentlichen Hauptprotagonistin, habe ich zum Beispiel immer ein bisschen gehadert, genauso wie mit Gil, denn mit ihm wechselt die Sicht in „Schattenauge“ immer wieder, sodass man nicht nur eine einzige Perspektive mitbekommt. Vielleicht lag das aber auch daran, dass mich hier vor allem die Charaktere interessiert haben, die nicht so richtig durchleuchtet wurden. So haben Protagonisten wie Irves oder Rubio ganz klar dazu beigetragen, die Spannung aufrecht zu erhalten.

Ein weiterer großer Pluspunkt dieses Buches, es ist EIN Buch! Ich liebe Mehrteiler, aber es ist geradezu entspannend endlich mal wieder ein paar hundert Seiten zu lesen, die eine Geschichte sowohl beginnen, wie auch abschließen.

Zu guter Letzt noch das Cover. Passt. Die Vorderseite ist ziemlich schön, der Buchrücken macht leider nicht viel her, aber das ist mal wieder nur meine persönliche Ansicht. Alles in allem, ein durchaus lesenswerter Schmöker, der sowohl Fauch- wie auch Schnurrpotential bietet.