Rezension

Fantasy Nr 1

Legends - -

Legends
von -

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt

 

 

 

Wir haben hier 6 Kurzgeschichten vorliegen, die ich hier kurz vorstellen werde, unter jeder Inhaltsangabe werde ich meine Meinung zu der jeweiligen Geschichte schreiben.

 

 

 

 

===Stephen King – Die kleinen Schwestern von Eluria===

 

 

 

Roland ist auf dem Weg durch die Wüste. Er hat alle verloren, die er liebt und nun ist auch sein letzter Begleiter, sein Pferd am Ende. Lange wird es nicht mehr durchhalten, doch zum Glück ist vor ihm eine kleine Stadt mit dem Namen Eluria.

Als er in die Stadt hinein reitet, ahnt er jedoch schon, dass etwas nicht stimmt. Über allem liegt der Geruch von Blut und nirgendwo ist eine Menschenseele auszumachen. Das einzig lebende, was er hier sieht, ist ein Hund mit einem Kreuz auf seinem Fell, der an der Leiche eines Mannes reißt. Dieser Mann ist in einen Brunnen gestürzt. Roland nimmt sein goldenes Amulett an sich und will ihn gerade begraben, als er von seltsamen grünen Kreaturen überrascht wird. Sie schlagen ihn bewusstlos. Er glaubt tot zu sein, doch er erwacht in einem Lazarett. Die kleinen Schwestern jedoch, die ihn Pflegen sind ihm nicht geheuer....

 

Schon sehr lange will ich diese Geschichte lesen. Ich kenne sie zwar schon aus der Graphic Novelle, doch ein Comic kann es meiner Meinung nie mit der Geschichte aufnehmen.

Da ich natürlich wusste, wie es ausgehen würde, war die Spannung ein wenig gemildert, dennoch folgte ich jedem Wort hungrig, konnte ich doch endlich wieder Roland auf seinem Pfad folgen. Ja ich bin ein bekennender Fan der Turm Saga, doch ich denke auch nicht Fans werden hier auf ihre kosten kommen.

Die Geschichte enthält mystische Aspekte, sowie Sciencefiction und natürliche fantastische Elemente.

Die benutzte Sprache ist für nicht Kenner der Turm Saga sicherlich anfangs gewöhnungsbedürftig, ich persönlich liebe jedoch diesen Mix aus hochtrabend und rau.

 

 

 

 

===Orson Scott Card – Der grinsende Mann===

 

 

 

Alvin Maker zieht zusammen mit seinem Lehrling Arthur Stewart durch die Lande. Alvin ist der siebte Sohn eines siebten Sohnes und so ist ihm große Macht vorherbestimmt. Er ist ein Schöpfer und im ewigen Streit mit seinem Rivalen, dem Unschöpfer.

 

Auf ihrem Weg durch die Wildnis begegnen sie einem grinsenden Mann, der sich als Davy Crockett vorstellt. Dieser Mann versucht einen Bären nur mit der Macht seines Grinsens zu bezwingen, was ihm auch gelingt. Doch als er sein Gewehr dann auch gegen Alvin hebt, muss er feststellen, dass dieser um einiges mächtiger als er ist.

 

Davy geht und verbreitet üble Gerüchte in der nächsten Stadt über sie, weshalb sie keine Bleibe finden, bis der Müller sie aufnimmt und sein böses Spiel treibt.

 

Dies ist eine wirklich amüsante Geschichte, die sich wie ein Mix aus Walter Moers und Terry Prachett liest. Dazu spielt das ganze in einem fiktiven Amerika. Den Bürgerkrieg hat es nie gegeben und Magie existiert.

Die Schreibweise ist locker leicht und teilweise absurd, aber deswegen amüsant. Man ist immer wieder überrascht über die Äußerungen und muss sich erst einfinden, dann jedoch kann man sich köstlich amüsieren.

Die Geschichte selber besteht aus zwei Strängen, die sich schließlich verbinden und ein herrliches Ende ergeben, das man so niemals erwartet hätte.

 

 

 

 

===Robert Silverberg – Der siebte Schrein===

 

 

 

Die Geschichte spielt auf der Welt Majipoor. Einst gehörte diese Welt ihren Ureinwohnern, den Metamorphen. Bis zu dem Tag, an dem die Menschen vom Himmel kamen und die Welt für sich einnahmen, die Ureinwohner in Reservate drängten.

 

Viel hat sich seit dieser Zeit geändert, die Ureinwohner dürfen sich wieder freier bewegen, doch die Menschen herrschen immer noch. Die Herrschaft ist auf zwei Personen geteilt, den Pontifex, den höchsten Würdenträger, der jedoch aus den tiefen eines unterirdischen Labyrinths regiert und seinen Coronal, der für die Arbeit in der Öffentlichkeit zuständig ist.

 

Mord ist ein schlimmes Verbrechen, dass jedoch auch sehr selten ist, Und gerade als der Coronal auf einer weiten Reise ist, ereignet sich so einer an einer Ausgrabungsstätte. Der Pontifex Valentine beschließt der Sache selber auf den Grund zu gehen.

 

Die Ausgrabungsstätte ist ein trostloser Ort. Die Stadt, die hier einst lag und zerstört wurde, gilt als verflucht, denn vor ewigen Zeiten wurde hier ein Sakrileg begangen. Die Einwohner opferten Wasserkönige, Tiere, die sie eigentlich als Götter anbeteten auf ihren Ritualstätten.

Alle Schreine wurden zerstört, bis auf einen, den die Archäologen nun gefunden haben. Als sie beschlossen hatten ihn zu öffnen, wurde ein hoher Ausgrabungsleiter grausam ermordet. Doch wer ist der Täter? Valentine hat es nicht leicht, denn ihm begegnet Schweigen.

 

Am Anfang der Geschichte fiel es mir sehr schwer mich hinein zu finden. Zum einen ist Sciencefiction nicht unbedingt meins, zum anderen diente der erste Teil der reinen Erklärung. Wir erfahren, wer Valentine ist, tauchen in seine Vergangenheit ein, in Kurzform wird uns die Geschichte Majipoors dargelegt, so wie die Politik und das soziale Miteinander zwischen den vielen Rassen.

Viel Information, die man erst verdauen muss und den Lesefluss anfangs sehr stark abbremst.

Ich quälte mich durch etliche Seiten, bis es dann endlich anfing interessant und spannend zu werden und dann war die Geschichte auch schon vorbei.

Mir ist die Geschichte etwas zu langatmig geschrieben.

 

 

 

 

===Tad Williams – Der brennende Mann===

 

 

 

Tad Williams Erzählung spielt im Land Osten Ard in einer mythischen Welt in der einst ein fast unsterbliches Volk lebte, die eine Festung bauten, die schließlich nach deren verschwinden von den Menschen besetzt wurde.

Genau auf dieser Festung spielt unsere Geschichte.

Breda erzählt uns von ihrem Stiefvater, der aus seinem eigenen Land vertrieben wurde und in ihres kam, ihre Mutter heiratete und die Herrschaft übernahm.

So stattlich er auch erschien, so war etwas an ihm stets seltsam. Immer brütete er über seinen Büchern, war nachdenklich, sah sie kaum an und dann, als ihre Mutter starb, wurde er langsam wahnsinnig, besessen von etwas, das sie nicht ahnte. Nur das die Hexe, die er im tiefsten Kerker gefangen hielt ihn zu dem bringen konnte, wonach er so sehr verlangte.

 

Die Welt scheint sehr interessant, alt und mystisch, wir ahnen sofort, dass in allem mehr steckt. Auch die Idee der Geschichte als solches war für mich wirklich schön, an der Umsetzung haperte es leider gewaltig.

Bevor die Geschichte losgeht, müssen wir uns durch eine sehr langatmige Passage arbeiten, die die Geschichte fast völlig einnimmt. Erst zum Schluss merken wir, worauf alles hinausläuft. Dabei ist der Schluss zwar durchaus gut, aber nicht so gut um die Langeweile zuvor zu vergessen.

Natürlich ist es auch in Kurzgeschichten wichtig Personen und deren Beziehungen vorzustellen, doch hier nimmt dies leider den Großteil ein, so das kein Platz mehr für den eigentlichen Plot bleibt.

Ich mag Tad Williams eigentlich, umso enttäuschter war ich hier leider.

 

 

 

 

===George R.R. Martin – Der Heckenritter===

 

 

 

Dunk ist nichts weiter als ein Heckenritter. Als Junge fand ihn ein Ritter in den Armenvierteln von Königsmund und nahm sich seiner an. Er wurde sein Knappe und als der alte Ritter im Sterben lag, schlug er ihn zum Ritter.

Nun hat er nichts weiter als die Habseligkeiten des alten Mannes, doch was sollte er anfangen?

Da erfährt er, dass in der Nähe ein Turnier abgehalten werden soll. Nur einen Sieg benötigt er, dann würde er schon gut zurecht kommen und vielleicht würde einer der Lords ihn in seine Dienste nehmen.

Zuerst aber will er essen, seit Tagen hatte er keine warme Mahlzeit mehr. Der Stallbursche im Wirtshaus bittet ihn mit zu nehmen und ihn zu seinem Knappen zu machen, doch Dunk lehnt ab, reist weiter ohne zu wissen, dass der Junge hartnäckig bleibt und ihm folgt.

Als er gerade sein Lager aufschlägt, kommt der Junge zu ihm und bittet ihn nochmals ihn als Knappen aufzunehmen. Ei heißt der vollkommen kahle Junge und Dunk stimmt dieses mal zu ohne zu wissen, wer der Junge wirklich wird.

Sie beobachten das Turnier, doch Dunk soll nicht daran teilnehmen, schon nach kurzer Zeit steckt er in ernsten Schwierigkeiten.

 

Ich war mir anfangs gar nicht sicher, ob ich diese Geschichte lesen wollte, hatte ich doch vor kurzem Das Urteil der Sieben gelesen, was nicht anderes ist als diese Geschichte in einer erweiterten Fassung.

Doch dann dachte ich bei mir: Du mochtest diese Geschichte, also warum nicht ein zweites Mal lesen?

Also begann ich damit und war positiv überrascht. Anfangs verwirrte es mich, warum mir Dunk plötzlich sympathischer war und dann kam ich hinter des Rätsels Lösung.

Die Version, die ich gelesen hatte, war von Grund auf bearbeitet worden und um einige Szenen erweitert.

In der hier vorliegenden Urfassung ist Dunk zwar noch ein wenig unbeholfen, wirkt aber, auch wenn er es stets sagt nicht so dumm. Wir haben hier einen sympathischen, wenn auch sehr naiven ehrenhaften Ritter vor uns.

Die Geschichte an sich ist spannend, sehr gut zu lesen und führt einen entführt einen in eine andere Welt.

 

 

 

 

===Raymond E. Feist – Der Holzjunge===

 

 

 

Wir befinden uns in der Welt Midkemia, die mittels eines magischen Risses mit der Welt Kelewan verbunden ist. Midkemia ist sehr ressourcenreich, weshalb die Bewohner von Kelewan, die Tsurani diese Rohstoffe plündern wollen.

Die Tsurani haben schon einige Teile erobert, so auch der Hof, an dem der Holzjunge arbeitet. Einst kam er hier her um sich hochzuarbeiten, vielleicht einmal soviel Geld zu haben um sich ein Haus zu kaufen, in dem er mit seiner Frau, die er noch kennen lernen musste Kinder zeugen könnte.

Doch nun ist der Hof besetzt, er muss noch härter arbeiten und bekommt dafür keinen Lohn.

Und auch Mädchen kann er keine kennen lernen, denn am Hofe gibt es nur die Tochter des Hausherren und die war für ihn unerreichbar.

Doch die Dinge sollen sich ändern....

 

Lange Zeit geschieht in der Geschichte eigentlich nichts, als das wir Dirk, den Holzjungen dabei begleiten, wie er Holz holt und es in den Zimmern verteilt. Doch wir folgen seinen Gedanken und erfahren viel über die Welt, in der er lebt und so wird es nicht langweilig.

Dirk ist so sympathisch und unschuldig, die Welt so interessant, dass man trotz weniger Ereignisse am Anfang, sehr gut unterhalten wird.

Später kommt mehr Handlung und Spannung in die Geschichte, so das man noch tiefer in diese Welt gezogen wird. Ich persönlich bin neugierig geworden und werde vielleicht noch einmal in der Midkemia Saga des Autoren stöbern.

 

 

 

 

Meine Meinung

 

 

 

Ich kaufte mir dieses Buch, weil ich durch Zufall auf es stieß, als ich nach Büchern von Stephen King und/oder George R.R. Martin suchte. Ganz genau weiß ich nicht mehr, was mein Suchbegriff bei Amazon war.

Doch die Suchmaschine spuckte dieses Buch aus und als ich es sah, musste ich es haben. Zum einen, weil die Autoren vielversprechend klangen und zum anderen, weil ich es einfach liebe zwischendurch die eine oder andere Kurzgeschichte zu lesen.

 

Jetzt, nachdem ich es gelesen habe, muss ich feststellen, dass mir vier Geschichten außerordentlich gut gefallen haben, zwei meiner Meinung nach eher schwächer waren. Ein guter Schnitt, wie ich denke.

 

Obwohl ich zwei der Geschichten schon kannte, war es schön sie in ihrer ursprünglichen Form zu lesen, da die mir bekannte eine überarbeitete Variante einerseits und andererseits eine adaptierte Comic-Version war.

 

Insgesamt betrachtet war dieses Buch eine sehr schöne Idee. Die Autoren haben eine Kurzgeschichte geschrieben, die an einer Reihe anlehnt, die ebenfalls aus ihrer Feder stammt, so zum Beispiel das Lied von Eis und Feuer oder der dunkle Turm.

Kennt man diese Werke, so sind die Kurzgeschichten wie ein kleines Geschenk, ein Bonus, durch den man wieder in die altbekannte Welt hinabtaucht um wieder zu verstehen, warum man die Reihe so gemocht hat.

Kennt man die Reihen der Autoren jedoch nicht, so ist es eine gute Möglichkeit um hineinzuschnuppern, ob die Serie für einen persönlich etwas wäre. Man erhält einen guten Eindruck über die Rahmenbedingungen, Figuren und vor allem die Schreibweise des Autoren. Da man bekanntlich viel Zeit in Buchreihen investiert, ist dies eine sehr gute Möglichkeit um abzuwägen, ob sich ein Blick ins Buch lohnt.

 

Ich bin dadurch auf zwei Fantasyreihen aufmerksam geworden, die ich auf meinem Wunschzettel notiert habe. Auch wenn diese schon älter sind, bin ich doch sehr neugierig geworden.

 

Die Zusammenstellung, bzw. die Reihenfolge der Geschichten war in Ordnung. Mich störte ein wenig, dass die beiden Geschichten, die ich nicht mochte gleich hintereinander kamen, doch das ist natürlich Geschmackssache.

 

Beim Lesen sehr angenehm war ebenfalls, dass die Geschichten meist etwas länger waren, somit hatte man genug Zeit um sich in die Welt und das Geschehen hineinzufinden und die Handlung war nicht zu abrupt und abgerissen, sondern konnte gut ausgedehnt werden, die Figuren konnten ausgearbeitet werden. Zwar bekommen wir in Kurzgeschichten kein volles Bild der Hauptfigur, doch wir werden hier ausreichend über sie informiert.

 

Es gibt noch einen zweiten band des Herausgebers, bei dem er dem selben Prinzip folgt, ich habe diesen hier schon liegen und bin sehr gespannt darauf.

 

 

 

 

Fazit

 

 

 

Eine solide Sammlung von Fantasy Kurzgeschichten, bei dem mir 4/6 Geschichten gefallen haben.