Rezension

Fantasy vom Allerfeinsten

Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

Die Hexenholzkrone 2
von Tad Williams

Bewertet mit 5 Sternen

~~Inhalt:

Das Königreich Osten Ard befindet sich in Aufruhr, der seit 30 Jahren anhaltende Einklang zwischen den verschiedenen Ländern des Hochkönigsbanns wird brüchig. Das Königspaar Simon und Miriamel müssen ihr Augenmerk auf verschiedene Fronten richten: nach Nabban, wo zwei rivalisierende Fürstenhäuser um die Vormachtstellung kämpfen; nach Hernystir, wo sich eine alte, verbotene Gottheit wieder erhebt; und vor allem nach Norden, wo die Nornen Pläne aushecken, seit ihre Königin Utuk'ku aus dem Tiefen Schlaf erwacht ist. Doch auch private Probleme machen nicht Halt vor dem Königspaar. Ihr Enkel Morgan, Prinz und zudem Thronerbe, macht das, was viele Jugendliche mit zu viel Zeit tun: trinken, schönen Mädchen nachstellen, in Schänken herumsitzen, spielen. Kurzum, er ist ein Nichtsnutz. Als sich die Dinge zuspitzen, gilt es, Entscheidungen zu treffen, die nicht für alle Beteiligten angenehm sind.

Meinung:

Tad Williams hat es wieder geschafft! Als geneigter Leser hätte man befürchten können oder vielleicht auch müssen, dass "Die Hexenholzkrone 1+2" mehr oder minder ein Aufguss der alten Osten Ard Saga würde. Doch dies ist meiner bescheidenen Meinung nicht der Fall! Natürlich erfindet der Autor das Rad nicht neu, zumal viele der Figuren bereits in der ersten Saga eine Hauptrolle spielten. Doch die Konstellationen sind allesamt neu, viele Beziehungen und Bündnisse haben sich verschoben, neue, interessante Figuren kommen hinzu - und es gibt neue Geheimnisse zu lösen und Questen zu vollbringen.

Diesmal bereichert uns Tad Williams auch um eine weitere Perspektive, die ich als sehr Gewinn bringend betrachte: die Nornen erhalten endlich eine eigene Stimme, wir bekommen Einblick in ihr Leben, ihr Denken und ihre Motive (was ja schon in dem Zwischenband "Das Herz der verlorenen Dinge" der Fall war). So wird der große Feind aus der Osten Ard Saga endlich etwas greifbarer und nachvollziehbarer.

Prinz Morgan gefällt mir als Charakter ausnehmend gut! Es war irgendwie klar, dass der Autor wieder einen jungen Protagonisten wählt, und er schafft es tatsächlich, uns Lesern keinen faden Aufguss des jungen Simon aus der ersten Saga zu liefern, sondern eine eigenständige Figur mit Schwächen, aber doch liebenswerten Zügen zu kreieren. Ich konnte mich oftmals gut in Morgan hineinversetzen. Er hat es aber auch nicht leicht. Ständig hat er das Gefühl, alles zerrt an ihm, doch die Richtung, in die es gehen soll, ist ihm überhaupt nicht klar. Ein Prinz mit Identitätsproblemen.

Die storyline ist wieder einmal total genial! Es geht an so viele verschiedene Orte, die Aufträge und Aufgaben der Figuren sind so vielfältig, dass nie Langeweile aufkommt. Insgesamt erscheinen auch manche Szenen blutiger und auch sogar bisweilen erotischer als in der ersten Saga. Da hat sich Tad dann doch mal getraut, etwas plastischer zu schreiben :-).

Fazit:

Was soll ich groß scheiben? Fantasy vom Allerfeinsten, totale Leseempfehlung, aber man sollte schon die Osten Ard Saga und auch "Das Herz der verlorenen Dinge" gelesen haben.

5 von 5 Sternen