Farbenprächte Reise in eine andere Welt
Bewertet mit 5 Sternen
"Vom anderen Ende der Welt" von Liv Winterberg war von Anfang bis Ende sehr spannend. Das Buch ist lebendig und sehr anschaulich geschrieben. So hat der Leser die Möglichkeit, alles hautnah zu erleben, so als wäre er selbst dabei. Ich hatte beim Lesen richtiges Kopfkino, was ich sehr genossen habe.
Die Figur der Mary Linley fand ich überzeugend, glaubhaft und interessant. Auch die Nebenfiguren weckten mein Interesse und erweiterten die Sichtweisen auf das Geschehen. Der Wechsel der Erzähler gelingt nicht in jedem Roman, ist hier jedoch gut umgesetzt worden. Besonders die Teile, die Owahiri erzählt sind eine angenehme Abwechslung zu den Geschehnissen auf dem Schiff und der Engstirnigkeit der viktorianischen Engländer.
Man wird mitgenommen auf eine spannende, mitreißende, manchmal grausame Reise, stets möchte man unbedingt wissen, wie es weiter geht, das Identifikationspotential mit den Figuren ist hoch: all das macht einen gelungenen Roman aus. Meines Erachtens nach hätte der Roman ruhig 200 Seiten mehr vertragen können, aber das kommt nur daher, dass ich einfach gerne mit Mary, Carl, Owahiri und den anderen zusammen war, das hätte ich gerne noch länger genossen. Aber es war auch mal eine nette Abwechslung, einen historischen Roman zu lesen, der einen nicht erschlägt mit seiner Länge.
Ein rundum gelungener Erstling! Bitte mehr von dieser begabten Autorin!