Rezension

Farblos

In tödlicher Gesellschaft - Kristina Herzog

In tödlicher Gesellschaft
von Kristina Herzog

Bewertet mit 3 Sternen

Farblos

Felix Graf von Keitenburg ist spurlos verschwunden. Weil die Familie gute Kontakte zur Berliner Polizei hat, wird das Ermittlerduo Kathleen/Alexander undercover ins Familienschloss eingeschleust. Sie sollen dort getarnt als adliges Geschwisterpaar aus dem fernen Uruguay nach Anhaltspunkten suchen. Die Rolle fällt beiden recht schwer, denn diese vornehmen Kreise haben ihre eigenen Attitüden. So nebenbei werden diese "Von und Zu" von der Autorin ganz schön ins Auge gefasst, und nicht jeder kommt dabei gut weg. Strahlende Ausnahme ist der fesche Linus von Mahlensee, der das Herz der bis dato so spröden Kathleen im Sturm erobert. 
Weder Kathleen und Alexander können ihre ganze Energie in die Arbeit stecken, denn beide haben privat grosse Sorgen: Kathleen um ihren Sohn, der todunglücklich bei seinem Vater ist, und Alexander um seine kranke schwangere Freundin und sein ungeborenes Kind.
Diese privaten Abstecher machen die Geschichte natürlich noch interessanter, aber trotzdem bleiben mir die beiden fremd. Ich sehe sie nicht vor meinem inneren Auge. 
Die Darstellung der Adelskreise ist ganz amüsant, da ist es mir fast schon egal, wie nah das an der Realität ist. 
Doch der gesamten Story fehlt der gewisse Pfiff, raffinierte Wendungen, schlaue Schlussfolgerungen, elegante Formulierungen. Da hilft auch die Actionszene auf den letzten Seiten nicht mehr. Sie gibt einem nur das gute Gefühl, dass der Böse hinter Gitter kommt.
Vielleicht bin ich aber auch einfach nur mit zu grossen Erwartungen an den Krimi herangetreten, weil die Aufmachung einfach sehr professionell wirkt und ich mir von einem Buch aus dem Piper Verlag mehr versprochen habe.