Rezension

Faris im Schatten der Vergeltung - Gotteslüge

Gotteslüge - Kathrin Lange

Gotteslüge
von Kathrin Lange

Bewertet mit 5 Sternen

Nach dem Kruzifix Killer ist Faris endlich wieder halbwegs auf der Höhe und wieder im aktiven Dienst tätig. Doch sein Arbeitsalltag bei der LKA wäre beinahe normal, wenn er nicht wieder in den Mittelpunkt eines Attentäters geraten würde. 
Ein erneuter mysteriöser Anruf beordert ihn zu einem Selbstmord Attentäter der ihm eine Nachricht überbringen soll - "Nächstes mal wirst du auf den Auslöser drücken". Doch was hat der Anrufer gegen Faris in der Hand, um ihn zu so einer Verzweiflungstat zu zwingen?
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Im zweiten Fall von Faris Iskander steigt man gleich wieder mit der selben Sympathie wie im ersten Teil ein. Man kennt den Ermittler, kennt seine Vergangenheit und ein wenig seine Psyche. Man weiß genau was ihn beschäftigt und wie man ihn treffen kann. Man fühlt sich sofort wieder wie ein guter Freund von Faris.

Doch dann passiert genau das schreckliche. Er wird mit seinen größten eigenen Ängsten konfrontiert und man kann von Seite zu Seite nur noch mehr Verzweiflung und fast schon Mitleid mit ihm spüren. Am liebsten würde man ihm helfen, doch man kann nicht. Genau das bindet einen so an Faris und jede einzelne Seite.

Denn die Story überschlägt sich wieder mit (psychischen) Grausamkeiten und Fährten wo man nur hinsieht. Keine Sekunde Ruhe, dauer Ermittlungsstress, der aussichtslos scheint. Allerdings alles wieder so gut koordiniert, dass man den roten Faden immer in der Hand halten kann und nicht alle paar Kapitel wieder neu aufheben muss. Respekt an diese Gliederung und diese geradlinige Thrillerführung die trotzdem so viel Spannung erzeugen kann.

Denn die bliebt wirklich nicht aus. Man fiebert mit (durch die Sympathie zu Faris noch mehr) und kann sich die Qualen die er durchstehen muss gar nicht vorstellen. Nicht nur, dass er selber in der Schusslinie des Täters steht, auch sein eigenes Team ist kurzfristig nicht ganz sicher wie es zu ihm stehen soll. Nervenkitzel pur der wirklich süchtig macht.

Und dann dieses Ende. Ich wäre fast vom Stuhl gekippt, in die nächste Buchhandlung gelaufen und hätte mich dort lauthals beschweren können warum man so ein Buch überhaupt veröffentlichen darf! Dieses Ende bringt mich um den Verstand! Gerade noch hat man das Gefühl alles wird gut und dann BOOM bekommt man schön noch einmal das Messer in den Rücken gestoßen. Ich will jetzt sofort, auf der Stelle den nächsten Iskander Thriller in der Hand haben und lesen! Mit solch einer Enthüllung kann (und DARF) man ein Buch doch eigentlich gar nicht enden lassen. Das bedeutet langes Warten mit blutigen gekauten Fingernägeln!

Für mich wirklich eine der besten Thriller Reihen die ich momentan kenne und neu auf dem Markt sind. Alles passt, keine überhobenen Handlungsstränge denen man nicht folgen kann, kein riesiges Team bei dem man sich die Hälfte der Personen sowieso nicht mehr merken kann und kein Ermittler, der einem mit seiner (zumeist abgehobenen Art) irsinnig auf die Nerven geht. Sondern ein Thriller, der mit einer einfachen und verfolgbaren Handlung, einen Team, das man beinahe als Freunde bezeichnen kann, aufwartet und einen Ermittler vorbringt, den man selbst gerne als Bruder hätte. Ich bin fast so weit zu sagen - perfekt!