Rezension

Fassettenreich

Alles, was wir sind - Lara Prescott

Alles, was wir sind
von Lara Prescott

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch ist bedrückend, aber nicht nur. Es hat mehr Fassetten als nur diese eine.

Kriegsbücher, und ein solches ist „Alles, was wir sind“ ehrlicherweise, neigen dazu deprimierend und anstrengend zu sein. Nicht wegen den Kämpfen, davon gibt es in jedem Actionthriller oder Fantasyroman mehr. Nein, es liegt viel mehr an der Hoffnungslosigkeit, der Trostlosigkeit und Ausweglosigkeit, der die Personen im Buch ausgesetzt sind und die man als Leser unweigerlich miterleben muss.

Auch dieses Buch ist bedrückend und trostlos, aber nicht nur. Es hat mehr Fassetten als nur diese eine. So gefällt es mir beispielsweise sehr gut, dass beide Konfliktparteien, Ost und West, gleichermaßen im Buch bedacht werden – und das, indem jeweils das Leben einer Frau erzählt wird. So wird die Geschichte nahbarer, echter und eben, wie schon gesagt, fassettenreicher. Bei den Frauen spielt der kalte Krieg nur zum Teil eine Rolle, in ihrem Leben passiert noch so viel mehr als das: Liebe, Freundschaft, Nöte, Ängste.

Ob mir die Protagonistinnen dabei sympathisch sind, bin ich mir nicht ganz sicher. Zumindest mit Olga habe ich diesbezüglich immer wieder Probleme. Sie trifft öfters Entscheidungen und stellt Überlegungen an, die ich nicht nachvollziehen kann. Bei Irina ist das anders, mit ihr kann ich mich besser identifizieren.