Rezension

Fast alles unterirdisch.

Dunkle Welten - Dietmar Arnold, Ingmar Arnold

Dunkle Welten
von Dietmar Arnold Ingmar Arnold

Bewertet mit 4 Sternen

Mit den Tunnel-Menschen in New York von Jennifer Toth und einer Besichtigung "vor Ort", brach sich meine Leidenschaft für unterirdische Literatur vermutlich Bahn. Ich wohnte schon in Berlin und dachte mir, Ähnliches müsste es doch auch hier geben. Aber erst eine geführte, mitternächtliche Cabrio-Fahrt mit einem Werkstatt-Wagen durch die stillen Schächte und verlassenen Bahnhöfe des Berliner U-Bahn-Systems und meinem Weg"zug" (haha) aus dieser großartigen Stadt entfachte meinen Hunger auf mehr Information erneut.

Wie gut, dass es den Verein "Berliner Unterwelten" gibt, die dieses Buch herausgebracht haben. Allerdings geht es hier nicht um obdachlose Menschen, die im Untergrund Zuflucht suchen. Die Themen rund um Berlin sind weitaus vielfältiger, begründet in ihrer Geschichte (Krieg, Teilung der Stadt und Wiedervereinigung) und ihrer Geologie (ich fürchte, die Berliner haben auf Sand gebaut). Das mag auch die Erklärung sein, warum manche Kapitel seltsam abgehackt erscheinen, um das Buch nicht zu einem Monstrum werden zu lassen. So bleibt, neben den schwarz-weißen Abbildungen im Text, noch genügend Raum für die Farbbilder, thematisch passend auf schwarzem Untergrund.
Trotzdem hätte ich mir ein wenig mehr Orientierung, sei es durch Karten, oder schematische Zeichnungen, gewünscht. Mancher Ort ist mir noch aus dem Gedächtnis bekannt, doch beim ehemaligen Ostteil der Stadt fehlen mir die Bezugspunkte.
Außerdem ist die letzte aktualisierte Ausgabe aus dem Jahr 2013. Das wurde mir besonders im letzten Kapitel schmerzlich bewusst, wenn von Projekten, die 2019 fertiggestellt werden sollten, gesprochen wird.
Aber eins hat das Buch auf jeden Fall geschafft, ick muss nochmal hin, jenauer kieken!