Rezension

Fast perfekt!

Witch Hunter
von Virginia Boecker

Bewertet mit 4.5 Sternen

Elizabeth ist kein normales Mädchen - sie ist eine Hexenjägerin. Ein Stigma auf dem Bauch und in Kampfkünsten trainiert, hat sie ihr Leben nur einer Aufgabe verschrieben : Magie vom Angesicht der Welt zu tilgen, bringt sie doch nur schlechtes. Als sie auf einmal selbst angeklagt und von allen fallen gelassen wird, ist es allerdings ein Magier, der ihr beisteht. Elizabeths Weltanschauung beginnt zu schwanken..

Ich muss ja zugeben, ich bin schon mit enormen Erwartungen an das Buch rangegangen. Wenn Fantasy schon mal mit starken Frauenfiguren spielt (denn sind wir ehrlich, eigentlich ist das ja doch eher ein Männerdominiertes Genre) stürze ich mich da gerade zu drauf.
Und ich wurde nicht enttäuscht - denn Elizabeth ist definitiv tough, aber immer noch authentisch. Denn bei aller Stärke, bei all dem Willen und Mut den sie hat, ist sie doch noch immer ein Mädchen, dass gerade erst erwachsen geworden ist. Mit allen normalen Sorgen, die man in diesem Alter eben so hat - die erste Liebe, die eigenen Freunde, Selbstzweifel. Aber das gehört dazu - denn nur weil ich auf starke Frauenfiguren stehe, einen Übermenschen will ich deswegen noch lange nicht. Irgendwo soll man sich als Leser ja doch noch identifizieren können (fehlerfrei sind wir schließlich alle nicht) und bei unserer Protagonistin funktioniert das großartig. 

Das Buch bietet alles, was man sich von einem Fantasy Jugendbuch erwarten würde - eine ganze Menge Spannung, ein bisschen Liebe, ein bisschen Innovation (auch wenn es sich zum Großteil durchaus an Altbewährtem entlang hangelt, was aber per se ja nichts schlimmes ist) und natürlich auch einen richtig fiesen Antagonisten, den man von der ersten Begegnung an nicht leiden kann. 

Boecker hat in ihrem Buch also vieles richtig gemacht - sogar so viel, dass ich es gut verschmerzen kann, dass das Ende ein bisschen in der Qualität nachgelassen hat. Das war für mich dann einfach zu unorganisiert und zu viel in zu wenig Zeit. Das hätte man leicht lösen können, indem man dem Finale ein paar Dutzend Seiten mehr Raum gibt - aber das ist wirklich jammern auf hohem Niveau. Denn schließlich muss zum Schluss das Tempo angezogen werden - für mich war es nur ein Gang zu viel