Rezension

Faszinierend

Verflucht verliebt - Gena Showalter

Verflucht verliebt
von Gena Showalter

Zum Inhalt:
Das Abenteuer von Aden, Victoria, Mary Ann und Riley geht weiter. Einen Hexenfluch gilt es zu brechen, außerdem sind da noch die Vampire und ja, auch Elfen spielen eine Rolle.

Meine Erwartungen:
Nachdem ich einigermaßen überrascht von dem Buch ‚Unsterblich verliebt' (zur Rezension) war, wollte ich natürlich zu gerne wissen, wie es mit dem doch sehr außergewöhnlichen Quartett weitergeht. So erwartete ich gute Unterhaltung auf einem guten Niveau.

Meine Meinung:
Zum Glück wird gerade am Anfang einiges vom ersten Teil wiederholt, was mir half, in die Geschichte zurück zu finden, und so zogen mich die ersten Worte sofort in ihren Bann.
Wieder faszinierte mich, wie Gena Showalter mit Klischees spielt und diese umwandelt. Bei ihr sind zum Beispiel Vampire nicht so wie in anderen Geschichten, aber auch doch nicht so viel anders, eben einfach eine Tick individuelle Interpretation des bereits ‚bekannten'.
Auch der Erzählstil hat einen gewissen Zauber. Die dramatischen Szenen sind wirklich dramatisch (ohne schwülstig zu wirken) und werden doch durch humorige Sätze aufgelockert. Spannung gibt es auch, Seiten, die man geradezu verschlingen möchte. Dazu noch die ‚Liebesszenen', die mit einer gewissen, durchaus jungendfreundlichen, Erotik aufwarten. Ich habe das Gefühl, der Autorin ist es gelungen, genau so zu schreiben, wie es Jugendliche (in der Regel wohl eher weiblichen Geschlechts) gerne lesen. Nicht zu simpel (auch nicht für ältere Leser), aber doch von einer gewissen neugierigen Unschuld. Es hat einfach nichts aufgesetztes, mit aller Macht jugendlich erscheinen wollendes an sich. Dabei gibt es in der Übersetzung auch keine Versuche der krampfhaften Unterbringung angeblicher Jugendsprache. Das ist sehr angenehm!
Der Spannungsbogen hat mich allerdings irritiert. Als Leser ist man natürlich der Meinung, solche Bücher müssten irgendwie zu einem guten Ende kommen, doch scheinen die Aufgaben, die den Protagonisten hier gestellt werden, zum Teil so schrecklich und ohne Ausweg, dass die Hoffnung ganz langsam während der Lektüre stirbt. Damit meine ich besonders Mary Ann.
Die Charaktere als solche, nun, ich schwanke ein wenig, denke aber, dass Aden als Hauptperson für mich feststeht. Gegen ihn wirkt Victoria, aber auch Riley, blass und eher blutleer (sorry, aber diese Anspielung kann ich mir jetzt einfach nicht verkneifen). Mary Ann dagegen bestreitet fast den gesamten komödiantischen Bereich und erfüllt ein geradezu klassisches Schema (die kleine, hilflose Heldin, die sich ihrer eigenen Kraft nicht sicher ist und doch über sich selbst hinaus wächst), wobei Gena Showalter auch hier eine Lücke findet und das Schema durchbricht. Und genau das ist es, was die Faszination bestärkt.
Einzig störend empfand ich allerdings die dauernden Wiederholungen innerhalb der Geschichte. Wie oft muss erzählt werden, dass junge Vampire…? So etwas stempelt mich als Leser als grenzdebil ab.

Fazit?
Wieder bin ich überrascht, wie sehr mich so ein Buch faszinieren konnte. Und ich bin mir nicht sicher, ob es am Stil, an der Geschichte als solcher oder an dem Bruch mit scheinbaren Gesetzmäßigkeiten in der Jugendliteratur liegt.