Rezension

Faszinierend, beeindruckend, ein Muss

Ich erwarte die Ankunft des Teufels - Mary Maclane

Ich erwarte die Ankunft des Teufels
von Mary Maclane

Bewertet mit 5 Sternen

Vor mehr als 100 Jahren schrieb die 19-jährige Mary MacLane ein Tagebuch der etwas anderen Art, denn sie wartet nicht auf den Ritter in schillernder Rüstung, wie viele andere Frauen ihrer Zeit. Sie sagt von sich: „Ich erwarte die Ankunft des Teufels“.

Absolut kompromisslos ehrlich, reflektierend setzt sich Mary mit sich selbst auseinander und stellt fest: Ich bin nicht wie die anderen Frauen meiner Zeit. Für sie besteht kein Reiz darin einen wohlsituierten Mann zu heiraten, ihm Kinder zu gebären und den Haushalt zu führen. Mary, die sich selbst als Genie bezeichnet, erwartet mehr von ihrem Leben. Sie will das, was normalerweise den Männern ihrer Zeit vorbehalten ist: Bildung, Ruhm, Aufmerksamkeit. Sie will eine leidenschaftliche Liebe, keine wohl überlegte. Sie will alles oder nichts. Dabei schwankt sie zwischen einer gnadenlos realistischen Einschätzung ihrer individuellen Lage und Träumereien und Sehnsüchten, die typisch sind für ein gerade 19-jähriges Mädchen. Doch gerade die Gesellschaftskritik, die Mary MacLane immer und immer wieder übt und mit der sie klassische Rollenbilder anzweifelt bleiben im Gedächtnis und hinterlassen prägenden Eindruck.

Faszinierend, beeindruckend, ein Muss.