Rezension

Faszinierend und erschreckend

Marthas Widerstand - Kerry Drewery

Marthas Widerstand
von Kerry Drewery

Die Idee zu "Marthas Widerstand" ist nicht nur unglaublich genial, sondern auch super realitätsnah. Dadurch, dass "Death is Justice" stark an unsere TV-Formate wie "Germanys next Topmodel" und "DSDS" erinnern, wo man auch bloß durch einen Anruf oder eine SMS abstimmen kann wer gewinnt, finde ich die gesamte Geschichte gar nicht so abwegig. Man merkt sehr schnell im Laufe des Buches, dass alles ein abgekartetes Spiel ist und sowieso nicht das Volk bestimmt, sondern schlicht und ergreifend die Reichen.

 

Die Protagonistin Marthas habe ich als eine sehr starke, aber auch naive Protagonistin empfunden. Ich fand sie sehr authentisch beschrieben und konnte ihre Handlungen grundsätzlich gut nachvollziehen. Trotzdem fand ich sie an der einen oder anderen Stelle ein wenig zu stark beschrieben und war mir nicht ganz sicher, ob eine 16 jährige tatsächlich so "kaputt" sein kann.

Ich persönlich mochte Eve, Marthas Betreuerin am liebsten. Ich fand ihre herzliche und ehrliche Art toll, denn sie setze sich für Martha in den Momenten ein, wenn es niemand tat. Isaac blieb für mich ein eher schwächerer Charakter, da er für mich viel zu spät in die Geschichte einbezogen wurde und leider auch nicht sehr stark beschrieben wurde. Allerdings sind für mich Mrs B und Eves Sohn Max die heimlichen Helden dieses Romans.

 

 

Der Schreibstil ist bei "Marthas Widerstand" eine interessante Mischung aus normalen Fließtext mit Dialogen und einem theaterähnlichem Skript. Besonders durch letzteres wird die gesamte Handlung sehr nüchtern und es liest sich eher abgehackt als fließend. Das Buch ist durch Kapitel eingeteilt, die gleichzeitig auch die verschiedenen Tage in den Zellen darstellen. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und wurde dadurch für mich besonders plausibel und rund. Man erfährt nach und nach Marthas und Isaacs Geheimnisse. Ich empfand das Buch als äußerst spannend und muss ehrlich zugeben, dass ich es ab den letzten 100 Seiten nicht mehr aus der Hand legen konnte.

 

Fazit

"Death is Justice" hat erschreckende Ähnlichkeiten zu bekannten TV-Formaten in unserem Fernsehen. Natürlich ist das alles Fiktion und ich hoffe, dass es das auch für immer bleibt. Trotzdem hat mich dieses Buch sehr nachdenklich gestimmt. Ich fand "Marthas Widerstand" unheimlich gut durchdacht und auch ziemlich spannend. Ich persönlich finde die empfohlene Altersgrenze von 14 Jahren zu niedrig und würde dieses Buch ab einem Alter von 16 Jahren empfehlen. Ich freue mich sehr auf den zweiten Band, denn ich will unglaublich gerne wissen, ob Martha und Isaac durch ihre Taten etwas verändern konnten.