Rezension

Faszinierend und schwierig

Nachtzug nach Lissabon - Pascal Mercier

Nachtzug nach Lissabon
von Pascal Mercier

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eine Reise ins Unbekannte

Raimund Gregorius ist Lehrer für Latein und Griechisch an einem Gymnasium in Bern. Eines Tages bricht der ansonsten stets zuverlässige und ziemlich unspektakuläre 57-jährige Mann nach Lissabon auf und macht sich auf die Suche nach einem bereits verstorbenen Autor. Er konstruiert dessen Leben an Hand eines von ihm verfassten Buches nach, spricht mit den noch lebenden Freunden und Bekannten und begibt sich so auf eine Reise in die Vergangenheit. Dabei taucht Gregorius und somit auch der Leser in die Welt der Portugiesischen Diktatur und deren Widerstand, sowie auch in die Welt der Philosophie und der fundamentalen Fragen des Lebens ein. 

 

In dem Roman gibt es zwei Handlungsebenen: In der Gegenwart gibt es Gregorius, der sich vom pflichtbewussten Lateinlehrer in einen sich öffnenden, neugierigen Menschen verwandelt. Zum Anderen gibt es die Geschichte des fiktiven Autors Amadeu Inacio de Prado, der während der Ära der Salazar-Diktatur in Portugal lebte.
 

Merciers Buch führt durch die portugiesische Geschichte und in die Philosophie, erzählt von Freundschaft und Abhängigkeit, entwickelt überaus interessante und originelle Ansätze, die sich fast ausschließlich mit den ‚zentralen‘ Themen befassen. Eine wunderbare, sehr intelligente Lektüre, nur zuweilen etwas sehr ausführlich.

 

Sehr gefallen hat mir, dass der Roman immer wieder Denkanstösse und Ideen erhält, selbst über einige im Werk thematisierte Dinge nachzudenken.