Rezension

Faszinierende Fortsetzung

Die Schwestern vom Ku'damm: Ein neuer Morgen -

Die Schwestern vom Ku'damm: Ein neuer Morgen
von Brigitte Riebe

Bewertet mit 5 Sternen

Berlin, 1966: Das Modekaufhaus Thalheim muss mit der Zeit gehen, um die Kundinnen weiterhin zum Kauf zu animieren. Denn die Mode wandelt sich schnell. Die Röcke werden immer kürzer und die Farben knalliger. Doch Chef-Designerin Miriam Feldmann schafft es mühelos, den Geschmack der Kundinnen zu treffen. Schwerer ist es dagegen, Friedrich Thalheim von Veränderungen zu überzeugen. Doch auch da beweist Miri, gemeinsam mit ihren Halbschwestern, großes Geschick. Miris Privatleben mit Ehemann Schani und Adoptivtochter Jenny verläuft dagegen ruhiger. Obwohl Jenny mitten in der Pubertät steckt und Miri mit ihrem Verhalten zuweilen an ihre Grenzen bringt. Doch dann ist in Miris Leben plötzlich nichts mehr so, wie es vorher war: denn Miri entdeckt, dass sie nach all den Jahren plötzlich schwanger ist. Und dann trifft sie Moritz wieder und mit dieser Begegnung werden die Erinnerungen an ihrer dunkelsten Stunden, in denen sie sich im Krieg verstecken musste, wieder wach...

"Ein neuer Morgen" ist der vierte Teil der Reihe um die Schwestern vom Ku'damm. Im Zentrum stehen die Thalheim-Schwestern, wobei im ersten Band Rike, im zweiten Silvie und im dritten Flori  im Mittelpunkt standen. In "Ein neuer Morgen" dreht sich alles um Miri, die Halbschwester, die sich während des Krieges versteckt halten musste. Da Brigitte Riebe wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einstreut, kann man Miris Geschichte sicher auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Allerdings hat die Autorin mit den Thalheims eine Familie erschaffen, die einem von Band zu Band mehr ans Herz wächst. Deshalb ist es unbedingt empfehlenswert, die Reihenfolge einzuhalten, um die Weiterentwicklung der Charaktere und der Familienbande zu beobachten.

Der erneute Einstieg in die Reihe gelingt mühelos, denn durch harmonisch in die Handlung eingestreute Hinweise, hat man vorherige Ereignisse wieder im Gedächtnis und kann das Wiedersehen mit den Thalheims genießen. Man fühlt sich wieder als Teil dieser sympathischen Familie und ist gespannt, mehr über Miri und ihre schicksalhafte Vergangenheit zu erfahren. Denn Miri ist Halbjüdin und musste sich daher während des Krieges verstecken, um ihr Leben zu retten. Doch auch in der Gegenwart stehen in diesem Band einige Veränderungen für Miri an. Die Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind von Brigitte Riebe so gekonnt angelegt, dass sie harmonisch ins Geschehen einfließen. 

Auch in diesem Band gelingt es der Autorin hervorragend, den damaligen Zeitgeist so zu beschreiben, dass eine ganz besondere Atmosphäre zwischen den Zeilen schwebt. Historische Begebenheiten fließen ins Geschehen ein, wodurch die fiktive Familie Thalheim und die Schicksalsschläge und Erfolge, die sie durchleben, noch authentischer wirken. Man hat quasi das Gefühl, selbst zur Familie zu gehören und alles hautnah mitzuerleben. Dadurch kann man ganz ins Geschehen eintauchen und jede einzelne Zeile genießen. 

Eine Familiengeschichte, die so fesselnd und authentisch erzählt wird, dass man das Gefühl hat, selbst Teil dieser Familie zu sein. Absolute Leseempfehlung!