Rezension

Faszinierende Idee, Umsetzung ausbaufähig

The Archived - Victoria Schwab

The Archived
von Victoria Schwab

Eine wirklich tolle Idee, aber gerade der Einstieg fällt wegen wechselnder Perspektiven und mangelnder Erklärungen schwer. 3 1/2 Sterne.

Inhalt

Mackenzie zieht mit ihren Eltern ins Coronado, ein Hotel, das nun zum Wohnhaus wurde, etwa eine Stunde von ihrer alten Heimat entfernt. Ihre Mutter will dort ein Café eröffnen und braucht einen Ortswechsel, nachdem Mackenzies kleiner Bruder Ben von einem Auto überfahren und getötet wurde.

Mackenzie hat jedoch ein Geheimnis. Sie ist ein Keeper des Archivs: ein Ort, an dem eine Kopie eines jeden Menschen und seines Lebens aufbewahrt wird. Diese Kopien sehen zwar so aus wie die Verstorbenen und haben all die Erinnerungen, sind aber nur sogenannte "Histories". Diesen Job hat Mackenzie ihrem verstorbenen Großvater zu verdanken.

Doch im Coronado wartet viel Arbeit auf Mackenzie und die Ereignisse überschlagen sich...

Meine ausführlichere Meinung

Endlich mal eine originelle Idee! Leider hat es eine Weile gedauert, bis ich in die Geschichte gefunden habe, weil es viele Rückblenden in einer Art Tagebuchform von Mackenzie gibt und man auch erst nach und nach erfährt, was es mit dem Archiv nun auf sich hat und welche verschiedene Rollen bzw. Jobs es dort gibt.

Insgesamt war es eine durchaus unterhaltsame Lektüre, obwohl es schon ein paar Dinge gab, die mich gestört haben. Zum einen war alles recht vorhersehbar (sprich: wer der eigentliche Bösewicht ist), es gab das obligatorische Liebesdreieck und so weiter. Gut fand ich jedoch, dass die Liebesgeschichte nicht besonders viel Raum einnimmt und der Fokus mehr darauf liegt, dass Mac mit den Histories und den Vorgängen im Archiv beschäftigt ist. Dennoch, Raum für die Entwicklung echter Gefühle gab es hier nicht, es war doch eher ein Fall von Insta-Love.

Aber das ist leider auch der große Kritikpunkt. Denn auch wenn mir klar ist, warum man manche Dinge vom Archiv und dessen Struktur erst nach und nach erfährt, so bleibt die Frage: Warum überhaupt das Ganze? Hier liegt meiner Meinung der große Logikfehler. Außerdem hat es mich genervt, dass Mac immer gelogen und alles im Alleingang gemacht hat. Überhaupt war ihr Charakter durchaus widersprüchlich: sie will zwar so furchtbar gerne normal sein, doch sie möchte gleichzeitig ihren Job als Keeper nicht verlieren, obwohl dann ihre Erinnerungen an das Archiv gelöscht werden würden. Entweder das eine oder das andere, meine Liebe!

Außerdem ist ihre Aufgabe, die Histories daran zu hindern in die Außenwelt vorzudringen, so wichtig, weil sie auf diese Weise Leben retten kann - aber die liebe Mackenzie ignoriert manchmal stundenlang ihre Auftragsliste und kümmert sich um andere Dinge.

Die Actionszenen waren okay, aber im Grunde war es doch einfach immer nur dasselbe.

Fazit

Die Welt des Archivs ist eine faszinierende und originelle Idee, aber dessen Sinn bleibt offen. Die einzelnen Charaktere, die ersten 100 Seiten, der Erzählstil, eine lauwarme Liebesgeschichte sorgen leider dafür, dass ich nur 3 1/2 Sterne vergeben kann.