Rezension

Faszinierende und spannende Welt

Die Blausteinkriege 01 - Das Erbe von Berun - T. S. Orgel

Die Blausteinkriege 01 - Das Erbe von Berun
von T. S. Orgel

Bewertet mit 5 Sternen

Die Blausteinkriege I ist der vielversprechende Auftakt einer deutschen Reihe, die bei den großen Reihen der High Fantasy nicht nur mithalten kann, sondern viele davon sogar übertrifft.

 

Das Kaiserreich Berun verfällt. Jeder kann das sehen. Doch der junge Kaiser ist schwach und dekadent. Unruhen breiten sich aus. Die Bedrohungen von den Nachbarstaaten und auch aus den eigenen Reihen nehmen zu. In dem zunehmenden Chaos geraten das Straßenmädchen Sara, der Schwertmann Marten und der – nun ja, was genau er ist, kann man nicht so recht sagen – und Messer immer tiefer in einen Strudel aus Intrigen und Gefahr. Sie ahnen nichts voneinander und wissen nicht, wie wichtig sie für das Schicksal des Kaiserreichs sind.

 

Ich merke gerade wie schwierig es ist, etwas um den Inhalt des Romans zu schreiben. Die Welt, die die Brüder Orgel hier gestalten ist komplex und so ineinander verwoben, dass man kaum sagen kann, wohin die Handlung führt. Dabei passt aber jedes Mosaiksteinchen zueinander und man hat das Gefühl, dass letztendlich ein großes Bild dabei herauskommt.

 

Der Schreibstil ist mitreißend, einfach, aber voller Bildlichkeit. Gerade die Kämpfe sind ausführlich beschrieben und absolut nachvollziehbar.

 

Zu den Charakteren kann ich noch nicht so viel sagen. Ich muss sagen, am Anfang erschienen sie mir recht stereotyp. Aber es deuten sich immer mehr Entwicklungen an und auch die Nebenfiguren gewinnen deutlich an Tiefe, je näher man sich mit ihnen beschäftigt. Zum Schluss tauchen neue faszinierende Personen auf, deren Rolle noch nicht ganz klar ist. Also auch hier der perfekte Auftakt, um in diese Welt einzutauchen.

 

Es gibt aber auch ein zwei Kleinigkeiten, die mich gestört haben. Zum einen zum Stil: Die bildlichen Beschreibungen sind zwar gut zu lesen, aber in ihrer Häufung waren sie mir doch oft zu flach und stereotyp. Schädel platzen wie reife Melonen, Menschen quieken wie abgestochene Schweine und das hat man seinen Lebtag noch nicht gesehen. Manchmal waren diese Gemeinplätze für mich doch zu viel. Allerdings kann ich mich nicht überwinden, dafür die Gesamtbewertung runter zu stufen. Denn es gab andere Stellen, wo gerade diese Bildlichkeit die Erzählung aufgelockert hat. Ich finde, es gehört irgendwie zum Roman dazu.

 

Der zweite Punkt betrifft die Welt an sich. Wie gesagt ist sie wundervoll komplex und überall ist etwas zu entdecken, abgesehen von der bezaubernden Karte im Umschlag. Aber warum muss sie so sehr an die Mechanismen unserer Welt angelehnt sein? Schwarzhäutige, abergläubische Sklaven, eine frauenverleugnende Religion, Mädchen, die in den Augen der Öffentlichkeit entweder Schlampen oder Handelsware sind. In diesem Fall ist es definitiv kein Fehler der Autoren, nur etwas, das mir persönlich auffällt. Es macht das Buch nicht schlechter, ich wünschte mir nur, dass diese typischen Mechanismen in Fantasywelten nicht immer wieder auftauchen würden...

 

Fazit: So, die Rezension hat mich etwas vom eigentlichen Buch weggeführt. Aber abschließend lässt sich sagen, dass es der beste und innovativste Fantasyroman ist, den ich seit langer Zeit gelesen habe. Ich freue mich wirklich auf den zweiten Band und bin sicher, dass er noch spannender wird als der erste.