Rezension

Faszinierendes Konzept, jedoch ereignisarm und ohne große Emotionen

The Winner's Curse - Marie Rutkoski

The Winner's Curse
von Marie Rutkoski

Inhalt
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Frei übersetzt vom Goodreads Klappentext

"Kestrel ist die Tochter des Generals eines gewaltigen Reiches, das ausgelassen Krieg führt und alles versklavt, was es erobert. Die 17-Jährige hat zwei Möglichkeiten, entweder wird sie dem Militär beitreten, oder sie muss heiraten. Kestrel hat jedoch ganz andere Absichten. Bei einer Auktion findet sie, zu ihrer Überraschung, einen Gleichgesinnten, in Person eines jungen Sklaven. Arins Augen scheinen allem und jedem zu trotzen. Sie folgt ihrem Instinkt und kauft ihn - mit unerwarteten Konsequenzen. Es dauert nicht lange, bis sie ihre wachsende Zuneigung zu ihm verstecken muss.

Aber auch er hat Geheimnisse. Kestrel muss bald erfahren, dass der Preis, den sie für einen Mitmenschen gezahlt hat, sehr viel höher ist, als sie sich je hätte vorstellen können."

Mein Eindruck
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Die Geschichte spielt in einem High Fantasy Setting. Es gibt verschiedene Länder, Völker und Herrschaftssysteme. Kestrel ist die Tochter eines mächtigen Generals vom Imperium Valorians, die das Volk Herrani unterworfen und versklavt haben. Valorian ruhen sich jedoch nicht auf ihren Errungenschaften aus, es steht immer der nächste Kampf bevor, um sich noch weiter auszubreiten. Für Kestrel bleibt deshalb nur eine Karriere im Militär, oder eine Familie zu gründen. Eigentlich interessiert sie sich weit mehr für Musik und gesellschaftliche Ränkespielchen. Aber je näher sie der Volljährigkeit kommt, muss sie eine Entscheidung treffen.

Ihre Entscheidungsfindung wird nicht leichter, als sie den Sklaven Arin bei einer Versteigerung erwirbt. Von Beginn an ist klar, das Verhältnis aus Herrin und Diener wird außer Kontrolle geraten, die Frage ist nur wann. Die ersten fünf Kapitel haben sich noch richtig vielversprechend gelesen. Eher gemächlich wird man in diese unbekannte Welt eingeführt, man bekommt seine Zeit die Charaktere kennenzulernen. Danach aber geht es genauso langsam weiter. Kestrel stattet gesellschaftliche Besuche ab, immer ihren Lieblingssklaven im Schlepptau. Dass das unweigerlich zu Gerede führt, ergibt sich von selbst. Dennoch ist Kestrel blind, sobald es um Arin geht. Sonst immer vernünftig wirft sie bei ihm recht schnell alle Vorsicht über Bord.
Auch die Beziehung zwischen den beiden hat sich meiner Meinung nach nicht im gesunden Tempo entwickelt. Erst sind sie sich verständlicherweise fern, aber von einem Moment auf den nächsten, sind sie auf einmal vertraut und fast schon Freunde. Für meinen Geschmack hat Kestrel ihm auch viel zu blind vertraut und ihm Freiheiten gelassen, ohne dass er sich diese durch Taten verdient hat. In einem kurzen Gespräch meint sie nur, es gefalle ihr, sich mit jemanden zu unterhalten, der sagt, was er denkt und nicht buckelt. Darauf baut das gesamte Gerüst ihrer Beziehung und das ist mir zu wenig.
Es vergehen Ewigkeiten, bis die Geschichte richtig in Schwung kommt. Und selbst dann bleibt es eher vorhersehbar. Auch fand ich die Abfolgen nicht immer logisch. Besonders in Erinnerung ist mir ein "Kampf" geblieben, bei dem Kestrel ganz gemütlich minutenlang Schwätzchen mit ihrem Gegner hält. Ähm, hä? Alle Zuschauer außen herum fanden das anscheinend nicht seltsam.
An und für sich hat mir ein Teil der Entwicklung zum Ende hin ganz gut gefallen. Es konnte mich aber nicht über die zuvor mäßige Handlung und lahme Charakterentwicklung hinwegtrösten. Letztendlich bleibt das Ende auch relativ offen stehen.

Fazit 
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Ich hatte mir so viel von "Winner's Curse" erwartet! Eine komplexe fantasievolle Welt, starke Charaktere und eine überzeugende Liebesgeschichte. Geboten bekam ich leider nur einen guten Anfang und ein gutes Ende. Dazwischen war es für meinen Geschmack viel zu ereignisarm und nicht immer logisch. Kestrel und Arin sind als Paar leider kein Stück außergewöhnlich. Vergebens habe ich nach einer besonderen Chemie zwischen den beiden gesucht. "Winner's Curse" war für mich eine Neuerscheinung des Jahres. Wahnsinnig vielversprechend, letztendlich dafür leider umso enttäuschender. Schade!