Rezension

Fayra - Das Herz der Phönixtochter von Nina Blazon

FAYRA - Das Herz der Phönixtochter - Nina Blazon

FAYRA - Das Herz der Phönixtochter
von Nina Blazon

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:

Erst eine Woche ist es her, seit Anna-Fee mit ihren Eltern aus ihrer gemütlichen kleinen Wohnung in das gruselige Herrenhaus gezogen ist, das ihre Mutter liebevoll Leo Mansion nennt. Und doch würde Fee am liebsten direkt ihre Koffer wieder packen, denn die Zwölfjährige ist felsenfest davon überzeugt, dass es in ihrem neuen Zuhause spukt. Als sie mit ihrer besten Freundin Nelly auf Entdeckungstour im verbotenen Park des Anwesens geht, begegnen sie einem rußbedeckten Mädchen, das vor etwas oder jemandem auf der Flucht zu sein scheint. Das Mädchen - Fayra - stammt aus einer Parallelwelt. Durch ein Feuertor muss sie wieder in ihre Welt zurück, bevor ihre Kräfte vollkommen schwinden und sie von ihren Häschern geschnappt wird. Anna-Fee und Nelly beschließen Fayra zu helfen und erleben das bisher größte Abenteuer ihres Lebens.

Mein Eindruck:

Mit „Silfur“ hat mich Nina Blazon vor ein paar Jahren davon überzeugt, dass es durchaus auch Kinderbücher gibt, die einen gewissen Reiz für ältere Leser haben. Die Abenteuer von Fabio und Tom in Island werde ich wohl nie vergessen und umso mehr habe ich mich nun auf „Fayra - Das Herz der Phönixtochter“ gefreut. Leider muss ich sagen, dass die Geschichte kaum mit „Silfur“ mithalten kann und ich das Buch doch ein kleines bisschen enttäuscht beiseitegelegt habe.
 
Das Grundgerüst ihres neuesten Romans baut die Autorin sehr solide und durchdacht auf. Wir lernen Anna-Fee und ihre Eltern kennen und begeben uns auf eine erste Entdeckungstour durch die Leo Mansion. Es dauert nicht lange, bis erste Fantasyelemente eingeflochten werden und Fee eine seltsame Beobachtung macht. Welches Geheimnis birgt das alte Herrenhaus? Fee und ihre beste Freundin Nelly begeben sich auf Spurensuche und geraten mitten in eine alte Fehde, deren Ursprünge über Jahrzehnte hinweg reichen. Sie begegnen Fayra, einer Phönixtochter und stolpern von einem spannenden Abenteuer ins Nächste.

Insgesamt ging mir dann aber doch alles etwas zu schnell. Besonders am Anfang habe ich mir ein paar Erklärungen gewünscht, doch diese folgen erst sehr spät, sodass ich mich beim Lesen zeitweise etwas verloren gefühlt habe. Das hohe Erzähltempo, die andauernde Spannung und die damit verbundene Bedrohung für die Mädchen sind für ein Kinderbuch meiner Meinung nach doch etwas zu viel. Es fehlen langsamere Passagen, in denen die Protagonisten zur Ruhe kommen und sich die gelesenen Informationen etwas setzen können. So geht es leider atemlos immer weiter und die Geschichte konnte für mich besonders was die Tiefe angeht nicht ihr gesamtes Potenzial ausschöpfen.

Anna-Fee und Nelly haben mir als Charaktere sehr gut gefallen, wohingegen ich mit Fayra nicht richtig warm geworden bin. Besonders Nelly hat sehr darunter zu leiden, dass ihr beste Freundin nun mit der Phönixtochter unter einem Dach lebt und fühlt sich mehr denn je als das fünfte Rad am Wagen. Fee hat einen deutlich besseren Draht zu Fayra, allerdings wirkt auch diese Beziehung nicht wie eine Freundschaft auf mich, die ein Leben lang überdauert. Es mag vielleicht am Altersunterschied liegen, aber Fayra verhält sich den beiden jüngeren Mädchen gegenüber nicht immer ganz fair, was ihr bei mir keine Sympathiepunkte eingebracht hat. Sie landet in einer ihr völlig fremden und unbekannten Welt und dennoch verhält sie sich oft kratzbürstig und angriffslustig, wenn ihr Fee oder Nelly helfen möchten.

Ich muss leider sagen, dass mich Nina Blazon dieses Mal mit ihrer fantastischen Geschichte nicht vollkommen erreicht hat. Erzählerisch und sprachlich absolut gelungen, doch leider harmonieren die Charaktere nicht richtig miteinander und inhaltlich fehlen der Erzählung etwas ruhigere Stellen, die die düstere und angespannte Stimmung etwas auflockern. Insgesamt schafft es die Autorin, mich zwar auf das Ende neugierig zu machen, dennoch hat mich „Fayra - Das Herz der Phönixtochter“ weniger gefesselt, wie andere ihrer Werke.

Bewertung: 3,5 von 5 Sternen
Lisa von Prettytigers Bücherregal