Rezension

Feen einmal anders

Die Feenjägerin - Elizabeth May

Die Feenjägerin
von Elizabeth May

Bewertet mit 5 Sternen

Cover

Das Cover macht ja auf den ersten Blick wirklich schon mal etwas her. Dieser Blick von der Frau wirkt erhaben, herausfordernd und ja vielleicht auch etwas überheblich. Eine interessante Mischung. Da kann ich glatt drüber hinwegsehen das mir die Menschen auf Covern meist weniger zusagen ^-^.
Der Schriftzug ist übrigens schön erhaben. Beim Darüberstreichen einfach ein tolles Gefühl.

Handlung

Nach außen hin scheint Aileana sich kaum von den anderen jungen Damen ihres Standes abzuheben. Sie trägt hübsche Kleider, lächelt, wie es sich gehört, und arbeitet auf Bällen brav ihre Tanzkarte ab.
Vorausgesetzt es legt sich nicht der Geschmack von Feenmacht auf ihre Zunge und lockt sie fort von all diesem Treiben um etwas anderes zu sein.
Eine Mörderin.
 Seit dem ihre Mutter vor ihren Augen von einer Fee niedergestreckt wurde, brennt in der schönen Aileana ein unbändiger Hass auf jene Kreaturen, für die die meisten Menschen blind sind. Dieser Hass trägt sie jeden Abend aus dem Haus. Auf die Jagd nach Feen, welche es wagten aus ihren Löchern zu kriechen, um sich an den Menschen gütig zu tun. Ihre Verletzungen und Narben, verbirgt sie unter den schichten ihrer Kleidung.
Doch bald werden es mehr. Die Feen mächtiger.
Dann eröffnet Kiaran ihr dass das Siegel des ältesten Feengefängnises droht zu zerbrechen.
6 Tage bleiben ihnen noch. 6 Tage ehe Heerscharen von Feen blutige Rache an den Menschen fordern werden.  

Schreibstil

 Der Stil der Autorin ist locker, rasant und unheimlich sympathisch. Man begleitet Aileana von Beginn an und fällt eigentlich erst einmal in die ganze Situation hinein. Hört mit ihr das Getuschel der Damen, spürt die abschätzigen Blicke und braucht erst mal eine weile, um die wirklich Tragweite hinter all dem herauszubekommen. Denn Aileana  selbst will sich daran eigentlich nicht erinnern.
Doch hinter der Fassade der artigen Dame, versteckt sich eine Kämpferin. Geprägt durch ihren schwer zu deutenden Feenfreund Kiaran - der nebenbei bemerkt so unglaublich cool ist, dass ich ihn vom ersten Moment an liebte! - sind die Kämpfe selbst auch richtig gut umschrieben. Weder zu kurz, noch zu lang.
Der Humor kommt natürlich in all dem auch nicht zu kurz. Dafür sorgt schon die kleine Fee, welche in ihrem Wandschrank wohnt und der Honig in etwa so gut bekommt, wie Menschen Alkohol. *grins* Aber lieben tut sie ihn trotzdem viel zu sehr. ;)

Charakter

 Aileana ist ein Charakter den ich von der ersten Seite an unheimlich gerne hatte. Sie leidet still unter ihrer Stellung als Frau - die ja um die Zeit nicht sonderlich hoch ist - und unter dem Tod ihrer Mutter. Ihr Vater will sie am liebsten nur verheiratet und aus seinen Augen wissen. Was Aileana  selber will, ist nicht von belang. Doch keiner weiß, was sie nachts treibt oder das sie unter ihrer Kleidung eine Vielzahl Narben versteckt. Ihre Ehrenabzeichen. Dabei fällt es ihr immer schwerer den Schein zu wahren. Ihr seht also, sie ist ein richtig toll durchdachter und tief gehender Charakter, mit dem man einfach mit leiden muss. Es geht gar nicht anders.
Ihr Gegenpart Kiaran ist da viel schwerer zu greifen. Er ist still, manchmal fast emotionslos und doch ist da ein Funkeln in seinen Augen, das beweist, das hinter seiner Maske wohl viel mehr lauert. Andeutungen, kleine Sätze machen diese Charakter unglaublich interessant. Ich mochte ihn von Anfang.  ♥

Meinung

 Ich entwickel gerade wirklich einen Faible für Steampunk. Mir gefällt die Kombination aus historischem Hintergrund, technischen Spielerin und dann noch die Fantasie dazu. Super. Werde ich mir wohl mal mehr davon zu Gemüte führen.
Aber zurück zum Buch. Ich bin himmelhoch begeistert. Die Stimmung, der gesellschaftliche Anspruch den die Protagonistin eigentlich erfüllen muss, und dann in der Nacht ganz anders ist. Auch die Darstellung der Feen gefällt mir sehr gut. Alle sind anders und doch gleichermaßen tödlich. Die Charaktere sind eine Delikatesse. Man muss Aileana einfach mögen und ich bin wohl auch unter Kiaran Feenbann geraten. Jedenfalls genoss ich jeden Auftritt seinerseits.
Auch der Hauch Romantik zwischen den Seiten hat gut hineingepasst. Denn weder war alles zu schnulzig und absehbar, noch zu flach oder plötzlich. Es waren immer so kleine Augenblicke in denen ich voller Spannung mich nicht von den Seiten lösen konnte.
Und dann dieses Ende . . . . DIESES ENDE!!!  war ein verdammt gemeiner Cliffhanger! Verdammt ich will wissen wies weiter geht!!!