Rezension

feinfühlig, authentisch und vor allem erfrischend normal

Love, Simon (Nur drei Worte - Love, Simon) - Becky Albertalli

Love, Simon (Nur drei Worte - Love, Simon)
von Becky Albertalli

Bewertet mit 5 Sternen

Becky Albertelli hat einen tollen Schreibstil, mit dem sie mich von Anfang an fesseln konnte. Er ist angenehm flüssig zu lesen und obwohl "Nur drei Worte" eine ruhige Geschichte ist, ist immer eine gewisse Spannung vorhanden. Sie lässt Simon in der ich-Perspektive erzählen und trifft eine glaubwürdige Jugendsprache, lässt einiges an Emotionen und eine gute Portion Humor einfliessen. Nach einem Kapitel aus Simons Alltag hat die Autorin immer einen Auszug aus dem E-Mail-Verkehr zwischen ihm und Blue eingebunden. Dort lernt man den Protagonisten noch besser kennen, denn durch die Anonymität der Mails kann er Blue all seine Gedanken und Probleme offen schildern. Und weil die beiden Jungs wohl so ehrlich zueinander sind, wird man Beobachter, wie sich die beiden langsam aber sicher ineinander verlieben.
Gemeinsam mit Simon beginnt man zu spekulieren, wer denn nun Blue sein könnte, denn die beiden wissen, dass sie an die gleiche Schule gehen.

Simon ist ein richtig toller Protagonist. In der Buchwelt der unnahbaren Bad Boys und smarten Beaus ist seine Normalität schlicht und einfach erfrischend und tut gut. Er sonnt sich nicht im Mittelpunkt aller sondern hat einfach seine besten Freunde Leah, Abby und Nick. Er liebt Musik, Theater spielen und Oreo Kekse, ist schlagfertig und humorvoll und der Leser kann sich gut mit ihm identifizieren - ob nun schwul oder nicht.

Die Thematik der Homosexualität ist im Jugendbuchbereich aktuell sehr stark vertreten, doch Becky Albertalli behandelt diese äusserst feinfühlig und authentisch. Die Beziehung zwischen Simon und Blue entwickelt sich schön langsam und ist so umso glaubwürdiger.

Ganz klar steht die Homosexualität, die Aufkeimende Liebe zwischen den beiden Jungs und die Frage, wie Simone seinem Umfeld eröffnen soll, dass er schwul ist, im Mittelpunkt. Doch ich finde es schön, wie Becky Albertelli auch noch anderen Bereichen Gewicht gibt. Ihre Charaktere sind alle ganz toll ausgearbeitet und man spürt, wie wichtig ihr Freunde und die Familie sind.

Neben den sozialen Kontakten finden aber auch social Media wie tumblr oder Facebook und vor allem auch viele Anspielungen auf Harry Potter und andere Serien ihren Platz. So ist "Nur drei Worte" ein wunderbares Gesamtkunstwerk, das mich überzeugen und begeistern konnte. Und wenn ihr noch eine Idee braucht, wie ihr eure Oreo Kekse vernaschen könntet, hätte Simon sicher noch den einen oder anderen Tipp für euch ....

Fazit:
Obwohl die Thematik Homosexualität momentan in vielen Jugendbüchern auftaucht, hebt sich "Nur drei Worte" von Becky Albertelli ab. Es ist sensibler, ruhiger, authentischer und vor allem erfrischend normal. Es ist ein richtiges Wohlfühlbuch, zu dem man am besten den einen oder anderen Oreo Keks geniesst.
Zum Schluss möchte ich euch nur (noch) drei Wort mit auf den Weg geben: Lest dieses Buch!