Rezension

Feinsinniger KriminalROMAN

All die unbewohnten Zimmer - Friedrich Ani

All die unbewohnten Zimmer
von Friedrich Ani

Bewertet mit 5 Sternen

Gebundene Ausgabe: 495 Seiten

Verlag: Suhrkamp Verlag (17. Juni 2019)

ISBN-13: 978-3518428504

Preis: 22,00 €

auch als E-Book erhältlich

 

Feinsinniger KriminalROMAN

 

Inhalt:

Eine Frau wurde erschossen, ein Polizist schwer verletzt. Das K111 steht kurz vor der Lösung des Falls. Nun soll das Team um Polonius Fischer auch noch einen Polizistenmord vom K112 übernehmen, was ziemlich diffizil ist, hat die Kommissarin Fariza Nasri doch früher unter Jakob Franck fürs 112er gearbeitet. Zeugen, die keine Aussage machen wollen und Personen, die einfach verschwinden, machen es den Ermittlern nicht gerade leicht.

 

Meine Meinung:

Wieder einmal konnte mich Friedrich Ani mit einem anspruchsvollen Kriminalroman restlos begeistern. Er hebt sich von der großen Masse durch einen gehobenen Schreibstil ab, verlangt dem Leser einiges an Konzentration und Mitdenken ab. Dabei liegt der Fokus weniger bei der Aufklärung der Verbrechen als viel mehr bei den Menschen. Sowohl Ermittler als auch Opfer, Angehörige und Täter werden akribisch auseinandergenommen und ihr Innerstes nach außen gedreht. An mehr als einer Stelle tut sich hier ein Abgrund auf.

 

Aus verschiedenen Perspektiven, mal in der 1., mal in der 3. Person, erzählt Ani von einzelnen Menschen, von einer ganzen Gesellschaft, von Liebe und Hass, so intensiv, dass man unweigerlich gefesselt ist. 

 

Besonders gut gefiel mir, dass hier die Ermittler aus Friedrich Anis bisherigen Krimireihen alle auftauchen: Der ehemalige Mönch Polonius Fischer, jetzt Leiter des K111. Der ehemalige Leiter des heutigen K112, Jakob Franck, der sich auch im Ruhestand den Kollegen noch verpflichtet fühlt und bereitwillig den schlimmsten Job übernimmt, nämlich den Angehörigen eine Todesnachricht zu überbringen, ihnen aber auch sonst zur Seite steht. Schließlich der Ex-Polizist und Detektiv Tabor Süden, der auf das Auffinden vermisster Personen spezialisiert ist. Sie alle sind in den Fall des Polizistenmordes involviert, zum Teil ohne es zu wissen. Sie arbeiten nicht direkt zusammen, sondern ihre Wege kreuzen sich mehr oder weniger zufällig. Dabei kann jeder von ihnen einige Puzzlestückchen beitragen, die letztendlich zur Aufklärung des Falles führen. Auch die halbsyrische Polizistin Fariza Nasri hat durch ihre bemerkenswerte Intuition einen großen Anteil am Erfolg des Teams.

 

Fazit:

Es gibt hier mehrere Verbrechen und ermittelnde Polizisten, trotzdem empfand ich dieses Buch mehr als Roman denn als Krimi. Die Charaktere sowie die Gesellschaft erscheinen tiefgründig und scharf beobachtet. 

 

Absolute Leseempfehlung für alle, die das Besondere mögen!

 

★★★★★