Ferienlektüre mit Schmunzelfaktor
~~Der Brite Mark Watson ist eine schillernde Persönlichkeit und ein Hans-Dampf-in-allen-Gassen: Auftritte als Stand-up-Comedian während seiner College-Zeit, Moderator für Funk und Fernsehen, Umweltaktivist, Fußballfan und last but not least Romanautor, hierzulande bekannt durch "Elf Leben" (Titel der deutschen TB-Ausgabe "Ich könnte am Samstag").
"Rückwärtsleben", im Original 2004 unter dem Titel "Bullet Points" erschienen, beschreibt die Freundschaft zwischen Peter und Richard, die von klein auf durch Rivalität geprägt ist. Beide studieren Psychologie und auch im späteren Berufsleben ist Konkurrenz das vorrangige Thema, das ihre Beziehung kennzeichnet, wobei Richard die Nase immer vorne hat. Peter hingegen ist derjenige, der streng logisch nach dem Kausalitätsprinzip Probleme klassifiziert und angeht. Aber dennoch dauert es eine ganze Weile, bis er erkennt, worin der Kern seiner eigenen Schwierigkeiten liegt. Und nicht immer zeigt das Erkennen der Ursache die gewünschte Wirkung.
Watson erzählt die Geschichte aus der Sicht des Psychologen Peter Kristal, der seit seinen Jugendjahren alles, was um ihn herum passiert, nach Ursache und Wirkung einteilt und so fast schon zwanghaft seine und die Realität seiner Patienten ordnet um Erklärungsmuster zu finden. Diese Methode ist in der Welt der Psychologie revolutionär, reduziert aber gelebtes Leben und Erfahrungen auf Stichpunkte. Peter verdient sein Geld damit, Menschen in problematischen Lebenssituationen Ratschläge zu geben, ist aber total blind, wenn es um seine eigenen Probleme geht.
Psychologie wird von denjenigen studiert, die es am nötigsten haben – offenbar hängt auch der Autor dieser Alltagsweisheit an. Intelligent geplottet, nett zu lesen, bisweilen äußerst absurd und komisch, präsentiert uns Mark Watson zwar keine tiefgehende Charakterstudie sondern erzählt an Peters Beispiel eine Lebensgeschichte, die so oder so ähnlich in Psychologenkreisen vorkommen könnte.
Ferienlektüre mit Schmunzelfaktor!