Rezension

Fesseld und atmosphärisch dicht!

Die Verratenen
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 5 Sternen

Mitteleuropa im 22. Jahrhundert: Eine Naturkatastrophe ungeahnten Ausmaßes hat Europa in eine neue Eiszeit gestürzt. Die Menschen haben sich größtenteils unter Kuppeln, die Sphären, geflüchtet und leben dort ein privilegiertes Leben. Dem gegenüber stehen die Menschen, die außerhalb der Sphären ums Überleben kämpfen, von den Sphärenbewohnern verächtlich „Prims“ (von primitiv) genannt. Ria ist eine hervorragende Schülerin der Borwin-Akademie und bereitet sich auf ein Leben an der Regierungsspitze vor, zum Wohle der Menschheit innerhalb und außerhalb der Sphären. Doch eines Tages überhört sie ein Gespräch über eine Verschwörung gegen den Sphärenbund und die Mitwirkenden sollen heimlich umgebracht werden. Was Ria nicht glauben kann: Sie selbst und ihr Freund Aureljo sollen zu den Verschwörern gehören.
Mit den „Verratenen“ habe ich das erste wirkliche Lesehighlight des Jahres zwischen den Fingern gehabt. Ursula Poznanski entführte mich in eine erschreckende futuristische Welt in der der schöne Schein nur trügt - und wie! Ria lebt in einer Welt der Manipulation, was sich ihr und dem Leser nach und nach offenbart. Während der ersten Seiten wird man mit einigen ungewohnten Begriffen konfrontiert, doch die Erklärung folgt kurz darauf. Ich hatte nicht das Gefühl, mit Informationen über diese Welt überfrachtet zu werden. Die Spannung entwickelte sich zwar langsam, dafür konnte ich Poznanskis Ausführungen aber richtig genießen und ein unheimlicher Sog entstand, so dass ich alles über Rias Leben in der Sphäre und die Prims wissen wollte und das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Und natürlich darüber, was es mit der Intrige gegen die Studenten auf sich hat. Die Mischung aus Thriller und Dystopie ist der Autorin sehr gut gelungen, ich kann es wirklich jedem empfehlen, der diese Genres mag. Den Folgeband „Die Verschworenen“ muss ich nun sofort hinterher lesen!