Rezension

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Fesselnd

Die Furcht des Weisen. Zweiter Tag Teil 2 - Patrick Rothfuss

Die Furcht des Weisen. Zweiter Tag Teil 2
von Patrick Rothfuss

Bewertet mit 5 Sternen

"Die Furcht des Weisen 2" beginnt so, wie der erste Teil des zweiten Tages aufhört. Denn im Inhalt wird der letzte Satz noch einmal in Erinnerung gerufen.
Zitat: Wie Taborlin der Große, dachte ich. Und schlief lächelnd ein.

Sollte einige Zeit seit dem Lesen des vorherigen Teil vergangen sein, so kann man dadurch doch wieder relativ gut anschließen. Die Erinnerung an den Kampf mit den Banditen kehrt zurück und man ist schnell wieder in der Geschichte drin. Gleich darauf macht Kvothe Bekanntschaft mit dem Reich der Fae, der Schönheit, aber auch Grausamkeit und Sturheit. Durch ein List, schafft er es, sich die Rückkehr in seine Welt zu sichern, obwohl bis dahin doch einige Zeit vergeht. Er lernt viel, liebt und wird beschenkt. Doch ist eine Entdeckung nicht ungefährlich und droht ihn zu erdrücken. Wahrheiten, die er durch eine Gestalt erfährt machen ihn beinahe krank. Gerade noch rechtzeitig wendet er sich ab und kann größeren Schaden seiner Seele entgehen. Kurz darauf kann ich dann in seine Welt zurückkehren. Bis auf Tempi, dem Ademkrieger, treten die anderen Namen der Gruppe bereits in den Hintergrund. Der junge Kvothe begleitet ihn in seine Heimat, um ihm beizustehen. Denn durch den Unterricht der Kampftechnik, den Kvothe nach seiner Rückkehr bekommt, macht sich Tempi strafbar und Kvothe muss beweisen, dass er es würdig ist, dass er sie erlernt. Eine weitere harte Zeit beginnt.
Der junge Hauptcharakter ist fähig, muss aber Hass erdulden und seinen Stolz herunterschlucken. Auch dieser Aufgabe ist er soweit gewachsen, dass er dem Schlimmsten entgeht und nun endlich seinen Weg gehen darf.
Beim Maer angelangt dauert es nicht lange, dass er auch hier verschwinden muss. Er ist nicht völlig unbeliebt, aber doch hat er den Hass einer Person auf sich gezogen, dem selbst der Maer nicht entgegenwirken kann. Endlich geht es zurück zur Universität. Dort wird das Leben leichter, denn ein paar Vorteile kann er durch den Aufenthalt beim Maer heraus schlagen. Auch Denna trifft er dort wieder. Diese Beziehung bleibt aber weiterhin auf wackeligen Beinen.
In der Echtzeitversion hingegen verändert sich das Bild von Bast. Auf einer Seite wirkt er vernünftig und auf der anderen unberechenbar. Der Autor schafft es, dass ich mir über diesen Charakter am meisten den Kopf zerbreche, da man so lange nichts weiter über ihn erfährt und seine Taten so widersprüchlich sind. Kvothe / Kote wirkt mit der Zeit lebendiger, was am Ende dann wieder völlig zerüttelt wird.

Wie auch bei den beiden Bänden vorher, bin ich vom Dritten begeistert. Der Schreibstil ist angenehm lesbar. Einzige Stellen, die für kurzzeitiges Stocken sorgen, sind Gedichte, Lieder oder Ausrufe in anderer Sprache. Auch die Unterbrechung der Geschichte durch Geschehnisse in der Gegenwart sind gut bedacht. Oft werden Fragen geklärt, die man sich selbst als Leser stellt. Außerdem wird dem Leser so verdeutlicht, dass es ja im Grunde noch weiter geht. Das es wohl mit dem Ende der Geschichte noch nicht mit Kvothe vorbei ist. Und die Personen an sich werden dadurch nicht vergessen. Im Gegenteil habe ich das Gefühl, dass dadurch ein viel größerer Spannungsbogen entsteht, als wenn nur die Geschichte erzählt würde.
Sehr lustig fand ich hingegen, dass ich in der Gebärdensprache der Adem auch Zeichen der deutschen Gebärdensprache erkannte bzw. allgemeinen Gebärdensprache. Diese Entdeckung machte ich nahezu am Ende der Zeit bei den Adem, als Kvothe eine Geste von Tempi beschrieb, die ich sofort erkannte. Das war sehr interessant.
Zuletzt kann ich nur sagen, dass ich bis jetzt vollkommen angetan bin. Jede Figur hat ihre deutlichen charakterlichen Eigenschaften, sodass kein Einheitsbrei entsteht. Entweder man hasst ein Figur und liebt eine andere oder man kann sich zumindest annehmen, dass man eine Meinung von ihr hat. Das schafft nicht jeder und ich finde, dass es hier gut gelingt.

Was bleibt noch zu sagen:
Die Geschichte von Kvothe geht also weiter, er reist weit, lernt viel, erlebt eine Menge, ob nun Leid oder Freude. Er begegnet neuen Personen und trifft alte Bekannte wieder. Das Ende ist weiterhin offen (obwohl ich zugeben muss, dass ich annahm, dass nach diesen Band Schluss sei). Und es bleibt spannend. Ich freue mich schon auf den nächsten Band und hoffe, dass noch viele die Geschichte von Kvothe mitverfolgen. Es ist auf jeden Fall einen Blick auf die Seiten wert und wer damit angefangen hat, der kann sowieso nicht wieder aufhören. ^^