Rezension

Fesselnd

Haus Waldesruh -

Haus Waldesruh
von David Krems

Bewertet mit 4 Sternen

Marco lädt drei ehemalige Schuldfreunde und Schulfreundinnen 15 Jahre nach der Matura (Abitur) zu einem Treffen in die Jagdhütte seines Onkels ein. Er (ein antikapitalistischer Rebell) und Anna (ernst, ehrgeizige), Ferdinand (ein kapitalistischer, schnieker Typ) sowie Lea (eine vegan lebende Yogini) hatten seither kaum Kontakt, denn ein tragisches Ereignis überschattete ihren Schulabschluss und traf sie hart. Die Stimmung ist von Anfang an volatil: Ausgelassene Wiedersehensfreude und Sticheleien wechseln sich ab, zudem kommen alte Meinungsverschiedenheiten an die Oberfläche. Dann taucht ein Überraschungsgast auf und Erwähnungen von Max, Annas Ex sowie Marcos bester Schulfreund, der sich kurz nach der Matura das Leben nahm, sorgen immer wieder für eine beklemmende Atmosphäre. Als jemand vorschlägt, Geheimnisse auszuplaudern, Dämonen zu offenbaren oder Schmerzhaftes einzugestehen, um als Gemeinschaft zu wachsen, wird es richtig interessant ... 

Der atmosphärische, ausdrucksstarke Schreibstil ist großartig und auch die Charaktere sind toll gezeichnet. Die Handlung ist faszinierend verstörend sowie fesselnd, nur das Ende lässt die Geschehnisse dann mMn irgendwie “verloren” wirken: Ich fand es “spektakulär unspektakulär” - sehr realistisch.