Rezension

Fesselnd, aber mit Schwachstellen

Alles, was du fürchtest - Peter Swanson

Alles, was du fürchtest
von Peter Swanson

Bewertet mit 4 Sternen

Alles was du fürchtest" war zwar ein fesselnder Thriller, aber mit einigen Schwachstellen.

Man liest aus verschiedenen Sichten über die Aufklärung des Mordes an Audrey und erfährt dabei einiges zu den Personen selbst. Man stellt dabei fest, dass hier irgendwie jeder sein eigenes Päckchen zu tragen hat und niemand wirklich "normal" zu sein scheint. Die meisten Charaktere gehören eindeutig mindestens unter psychologische Betreuung, aber das wünscht man sich hier vergebens. Einzig Kate versucht ihren Dämonen so zu entkommen und wurde vom Therapeuten sozusagen auch dazu ermuntert so etwas wie den Wohnungstausch durchzuziehen.

Was genau der Wohnungstausch ihr bringen sollte, ist mir bis zum Ende nicht klar geworden, denn Fakt ist, dass sie ihren Ängsten nicht davonlaufen kann, da sie tief in ihr verwurzelt sind. Man versteht teilweise, wieso sie Angst hat, erfährt aber gleichzeitig, dass sie vorher schon unter Angstzuständen litt. Leider macht mir dies Kate etwas unsympathisch, da sie ständig negativ denkt. Unlogisch ist auch, dass sie sich stellenweise gar nicht ihrem Charakter entsprechend verhält und beispielsweise mit ihrem Nachbarn spricht, als wären es schon lange Freunde - das war für mich unlogisch. Keine einzige Person ist mir so richtig nahe gegangen, über die meisten habe ich mich eher aufgeregt. Das war schade! Die Abhängigkeit mancher Personen zueinander ist für mich nicht begreiflich und die Handlungen sowieso nicht.

Leider waren in der Geschichte auch Logikfehler nicht ohne. Es gibt einige Punkte, die mich den Kopf schütteln ließen und die an den Haaren herbeigezogen wirken oder andere, die einfach vergessen wurden.

Den Täter habe ich persönlich recht schnell ermittelt, das war aber nicht weiter schlimm, denn der Schreibstil war einfach grandios! Er hielt einen gefangen, sodass man seine Umwelt gar nicht mehr wahrgenommen hat und man gänzlich in diesem Buch verschwand. Man fühlt Wut und Sprachlosigkeit und die verschiedenen Sichten helfen einem dabei, auch wenn es dadurch manchmal Dopplungen der Story gibt. Wäre die Geschichte ohne Logikfehler und die Charaktere nicht alle so kurios, hätte es ein großartiger Thriller sein können! So war er nun gut, aber nicht herausragend.