Rezension

Fesselnd und bedrückend gleichermaßen

Cassia & Ky 01. Die Auswahl
von Ally Condie

Bewertet mit 4 Sternen

Die 17jährige Cassia kann es kaum erwarten. An diesem Abend wird sie von der „Gesellschaft“ mit ihrem perfekten Partner gepaart. Etwas sehr Ungewöhnliches passiert, als Cassia mit Xander gepaart wird, den sie schon seit Kindheitstagen kennt. Xander, ihr bester Freund und der Junge, in den sie verliebt  ist. Perfekter könnte es nicht sein - Cassia ist allerdings nichts anderes als Perfektion und Optimierung in ihrem Leben gewöhnt. Denn die Gesellschaft kontrolliert und überwacht alles – zum Wohle aller. Doch als Cassia sich am nächsten Tag den Mikrochip mit Xanders persönlichen Daten anschauen möchte, ist für einen Sekundenbruchteil das Bild eines anderen Jungen zu sehen. Cassia kennt ihn ebenfalls – Ky Markham. Cassia fühlt sich auf einmal verunsichert und wird wie magisch von dem mysteriösen Ky angezogen. Als die beiden sich annähern, gerät Cassias wohlgeordnete Welt langsam aber sicher aus den Fugen.

„Die Ankunft“ ist der Auftakt einer dystopischen Trilogie von Ally Condie. Mir hat das Buch gut gefallen. Im Vorfeld hatte ich Rezensionen gemischter Meinung gelesen, weil einige der Autorin vorwerfen, sie habe von Lois Lowrys „Hüter der Erinnerung“ abgekupfert. Da ich dieses Buch noch nicht gelesen habe, kann ich dazu nichts sagen. Mir jedenfalls gefiel die Welt unter der Herrschaft der obskuren „Gesellschaft“ sehr gut. Es war sehr bedrückend, sich vorzustellen, wie den Menschen jeglicher freier Willen und jegliche Entscheidungsfreiheit abgenommen worden war. Zufälle gibt es auch nicht mehr, denn selbst der Todeszeitpunkt ist „genormt“. Einige Elemente sind aus anderen Dystopien bekannt, neu hingegen waren für mich die Rolle der Tabletten und die Tatsache, dass die Menschen nicht selbst per Hand schreiben konnten. Die Idee mit dem Weitersagen der Gedichte hat mir sehr gut gefallen. Insgesamt fand ich die Handlung fesselnd, ich habe immer gerne weitergelesen und habe mich von neuen Entwicklungen und Enthüllungen überraschen lassen.
Der Charakter Cassia war gut getroffen und mir gefiel ihre Wandlung vom konformen Bürger zum Rebellen. Cassia hat die Beweggründe und Regeln der Gesellschaft bisher nie hinterfragt. Am Ende erkennt sie den Hintergedanken der Funktionäre sehr gut.
Das Liebesdreieck Cassia-Xander-Ky war zum Glück nicht nervig. Ky war bei weitem der interessantere Charakter, während Xander mir schon zu gut vorkommt.
Wie es zur „Gesellschaft“ kam, erfährt man leider gar nicht. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass die Autorin dies auch nicht mehr nachholen wird. Diese beiden Punkte führten zu einem Stern Abzug in der Bewertung. Ich habe mich sehr gut unterhalten bei der Lektüre von „Die Auswahl“ und werde die Trilogie auf jeden Fall fortsetzen.