Rezension

Fesselnde, düstere Atmosphäre & tolle Protagonistin!

Die fünfte Welle. Band 01
von Rick Yancey

Bewertet mit 5 Sternen

Mir hat die Darstellung der Außeriridischen von Anfang an sehr gut gefallen, da hier versucht wird, unser eingeschränktes menschliches Denken zu überwinden und somit nicht davon ausgegangen wird, dass Außerirdische uns ebenbürtig sind. Nein, sie übertreffen uns, und rotten uns aus, sodass wir keine Chance haben.
Im Laufe des Buches werden viele Kennzeichen der Menschen, ihrer Persönlichkeit und ihres Verhaltens angesprochen, und wie wir uns in so einem Fall verhalten würden. Teilweise wird auch unser heutiges Verhalten kritisiert. Somit regte mich dieses Buch zum Nachdenken an.

Dem Autor gelingt es, dieses Szenario authentisch darzustellen, mit all ihrer Bedeutung für die Charaktere und dem Verhalten der Menschheit in so einem Fall. Auch die düstere, hoffnungslose Endzeitatmosphäre vermittelt er gekonnt, sodass ich das Gefühl hatte, mit Cassie durch die Trümmer der menschlichen Zivilisation zu irren, während der normale High School - Alltag wie ein anderes Leben erschien.
Dabei sind einige Aspekte, besonders der Geschwister-Teil, nicht besonders neu, doch diese durch die Seiten spürbare, echt wirkende, postapokalyptische Atmosphäre ließ mich darüber hinwegsehen.
Die Umstände und auch weitere Entwicklungen sowie die vielen Action-Teile sorgen für eine konstant sehr hohe Spannung und der fesselnde Schreibstil tat sein Übriges, sodass ich gefesselt vor den Seiten hing.
 
Zu meiner Überraschung hat das Buch gleich zwei Protagonisten, wobei Cassie in meinen Augen die Hauptprotagonistin ist, zumal sie meinem Gefühl nach auch den etwas größeren Teil der Erzählung einnimmt. Der Sichtwechsel war manchmal ein wenig verwirrend, da man ihn sich selbst zusammenreimen musste, erstaunlicherweise aber nicht so verwirrend wie gedacht, da sie doch relativ leicht zu erkennen waren.
Zu dem anderen Protagonisten werde ich auch nicht viele Worte verlieren, außer dass mir die Entwicklung gefällt, die er im Laufe der Handlung durchmacht.

Cassie ist allerdings definitiv eine meiner Lieblingsprotagonistinnen geworden. Sie beginnt in dem Moment, in dem sie alleine ist, erzählt dann, wie sich die Wellen entwickelt haben, sodass der Leser einen guten Einblick hat in das, was geschehen ist. Sie ist relativ schnell damit klargekommen, jemanden töten zu müssen, weil es getan werden muss, ist taff, mutig und analysiert immer ihre Möglichkeiten, was sowohl sie als auch den dankenden Leser vor Dummheiten beschützt. Endlich eine Protagonistin, die Dinge hinterfragt, sodass man ihr als kombinierender Leser nicht ständig voraus ist, eine, die logisch denkt und logisch handelt (ohne kalt zu sein) und ihren Menschenverstand einsetzt.
Dennoch hat sie auch Ängste und schwächere Momente, was ihr eine authentische Vielschichtigkeit verleiht; die Umstände machen sie zu einer Kick Ass - Heldin, doch man merkt auch noch, dass sie noch vor ein paar Monaten ein unsicheres High School - Mädchen war - diese Entwicklung kam in ihren Rückblicken nachvollziehbar rüber.
Dazu kommt ihr genialer Sarkasmus - generell verfügt das Buch über eine gewisse Portion schwarzen Humor, die mich hin und wieder zum Lachen und nicht selten zum Grinsen gebracht hat. Was will man mehr?
 
Ach ja, vielschichtige Nebencharaktere - check. Action - check. Eine annehmbare Love Story - check, hier bin ich entspannt auf weitere Entwicklungen.

Fazit: Dunkle, postapokalyptische Atmosphäre, die beim Leser ankommt; fesselnde Spannung; tolle, logisch agierende und denkende, starke Protagonistin!