Rezension

Fesselnde Familiengeschichte

Das Mädchen aus Stockholm - Hanne-Vibeke Holst

Das Mädchen aus Stockholm
von Hanne-Vibeke Holst

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch spielt auf mehreren Zeitebenen von 1942 bis 2011.

Hauptperson in der heutigen Zeit ist die erfolgreiche Opernregisseurin Helena, die in Berlin arbeitet und einen hohen Preis verliehen bekommt. Zur Preisverleihung reist auch ihre Tochter Sophie mit ihrem Freund an. Mutter und Tochter haben ein sehr angespanntes Verhältnis und am Abend der Preisübergabe eskaliert alles.

Auf der zweiten Ebene wird die Geschichte von Helenas Familie erzählt, der Großvater war im dänischen Widerstand gegen die Deutschen tätig, seine Zwillingssöhne und seine taubstumme  Tochter werden vorwiegend von der Mutter erzogen. Als Erwachsene verlieben sich die Zwillinge in Ninni, eine schwedische Frau aus reichem Haus. Doch nur einer der Brüder kann sie haben. Das führt zu tiefgreifenden Konflikten, die sich über Jahre hinziehen.

Holst schreibt in einem sehr fesselnden, gut lesbaren Stil und es wird klar, dass das Schweigen über die Vergangenheit die Familie über Jahre hinweg belastet. Die Mitglieder der Familie spüren unbewusst, dass etwas nicht stimmt und wiederholen die Fehler, die schon die Eltern und Großeltern gemacht haben. Es ist schwer, dieses Muster zu durchbrechen und beinahe geht die Familie daran zugrunde.

Zwar fand ich die Rahmenhandlung in Berlin etwas zu aufgesetzt, doch insgesamt hat mich das Buch gefesselt. In jeder Familie schlummern sicherlich noch Geheimnisse, die nicht ans Licht kommen dürfen!