Rezension

Fesselnde Familientragödie

Dark Places - Gefährliche Erinnerung - Gillian Flynn

Dark Places - Gefährliche Erinnerung
von Gillian Flynn

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

3. Januar 1985: Auf einer Farm in Kansas ereignet sich in der Nacht eine schreckliche Tragödie: Die alleinerziehende Farmerin Patty Day und ihre zwei kleinen Töchter werden brutal ermordet. Nur die siebenjährige Libby überlebt – und ihr fünfzehnjähriger Bruder Ben, der aufgrund von Libbys Zeugenaussage als Täter überführt wird.

2009: Bislang hat Libby von den Geldern gelebt, die ihr nach den Morden von „Gutmenschen“ gespendet wurden. Doch das Geld neigt sich dem Ende und Libby muss neue Geldquellen finden. Da kontaktiert sie der „Kill Club“, eine Gruppe von Laien, die mysteriöse Mordfälle analysieren. Diese Gruppe hat sich auch mit den Mordfällen von 1985 auseinandergesetzt und bezweifelt Bens Täterschaft. Stattdessen entwickelt sie verschiedene Theorien, wer alternativ als Täter in Frage kommt. Gegen Bezahlung soll Libby Ben, ihren Vater und andere Verwandte und Bekannte kontaktieren und die verschiedenen Theorien überprüfen. Peu a peu keimen dabei auch in Libby Zweifel an Bens Schuld auf, denn damals hat sie die Ereignisse vom Nebenzimmer aus nur gehört, aber nicht gesehen. Und je weiter sie sich bei ihren Recherchen vorwagt, desto gefährlicher wird es für sie…

Leseeindruck:

Fesselnd fand ich den Romanaufbau: Die Perspektive wechselt von Kapitel zu Kapitel zwischen Libby Day in der Romangegenwart und den Gedanken und Erlebnissen ihrer Mutter Patty und ihres Bruders Ben beginnend am frühen 2. Januar 1985 bis zu den Morden. Diese Erzählkonstellation entwickelt eine ganz eigene Dynamik, die den Leser mehr und mehr in den Bann zieht: Während Libby in der Romangegenwart mit ihren Recherchen der Lösung der Täterfrage immer näher kommt, zeigen die Erzählperspektiven aus der Vergangenheit wie falsche Entscheidungen und Zufälle eine Ereignisspirale in Gang setzen, die unweigerlich in die Katastrophe führt.

Die Handlung ist spannend und weist immer wieder neue Wendungen und Entwicklungen auf. Die Protagonisten sind zwar – für Gillian Flynn typisch – nicht sonderlich sympathisch, aber konsistent. Insgesamt wären damit eigentlich die Hauptkriterien erfüllt für einen 5-Sterne-Thriller. Allerdings weisen Gillian Flynns Romane bislang immer für mich ein Manko auf: Die Auflösungen der Fälle sind zwar in sich logisch, aber extremst unwahrscheinlich. Das finde ich persönlich immer sehr schade, weil die Romane der Autorin eine solche „Pointe“, die weit übers Ziel hinausschießt, meiner Meinung nach nicht nötig haben. Deshalb gab es von mir am Ende „nur“ gute 4-Sterne.

Leseempfehlung:

Thriller-Fans machen beim Griff zu dieser Lektüre nichts falsch