Rezension

Fesselnde Geschichte auf einem englischen Landsitz

Wiedersehen in Hannesford Court - Martin Davies

Wiedersehen in Hannesford Court
von Martin Davies

Bewertet mit 4.5 Sternen

Kurz nach dem ersten Weltkrieg erhält der Protagonist, ein Captain, der noch mit den Schrecken des durchlebten Krieges zu kämpfen hat, eine Einladung für die Weihnachtstage auf den Landsitz Hannesford, auf dem er vor dem Krieg oft zu Gast war und unbeschwerte Zeiten verlebt hat. Im Krieg sind viele seiner damaligen Bekannten gefallen, und die Rückkehr nach Hannesford macht ihm deutlich, dass nichts mehr so werden kann wie früher.

Zuerst dachte ich, dass dies ein Roman nach dem Muster von Julian Fellowes' Romanverfilmungen oder Downton Abbey ist (also eine Geschichte der vornehmen Oberschicht und deren Dienerschaft - "upstairs-downstairs"-artig). Er geht zwar in diese Richtung, ist aber viel mehr als das. Im Laufe der Geschichte tun sich dunkle Abgründe auf und ein Verbrechen, das vor dem Krieg begangen wurde und verschiedene düstere Folgen hatte, wird nach und nach aufgeklärt. Es stellt sich heraus, dass die scheinbare Vorkriegsidylle nicht so idyllisch war, wie es die meisten in Erninnerung hatten. Es wird auch gut das Dilemma des Protagonisten herausgearbeitet, in das er gerät, als er nach und nach in die düsteren Hintergründe der Tat hinabtaucht und sich das positive Bild, das von einigen seiner früheren Bekannten gemalt wird, nicht immer der Wahrheit entspricht.

Das Buch ist gut geschrieben (aus der Sicht von zwei Beteiligten) und hat mich sehr gefesselt. Alles in allem: Empfehlenswert!