Rezension

Fesselnde Liebesgeschichte mit klitzekleinen Schwächen

Eine Liebe zwischen den Zeiten - Sabine Neuffer

Eine Liebe zwischen den Zeiten
von Sabine Neuffer

Zu Beginn des Romans war ich etwas skeptisch, ob die Geschichte wirklich etwas für mich ist. Denn eigentlich kann und will ich keine Bücher über die NS-Zeit mehr lesen- das Thema ist doch literarisch wirklich schon mehr als ausgelutscht. Aber meine Sorge war völlig unbegründet. Die Autorin schafft es ohne große Mühe, das Jahr 1938 authentisch darzustellen ohne den Leser zu langweilen. Obwohl die Umstände der Zeit zu keinem Zeitpunkt verharmlost werden, steht doch eher die Romanze  zwischen Lea und Daniel im Vordergrund. Die Personen sind alle sehr eindringlich beschrieben, so dass man sofort ein Bild vor Augen hat und sich in die Geschichte einfühlen kann. Überhaupt hat die Autorin von der ersten Seite an einen unglaublich fesselnden Schreibstil- einerseits klar strukturierte Sätze, andererseits detaillierte Beschreibungen von Gefühlen und Umgebungen. Auch die Zeitreise, die an sich ja nun kein alltägliches Phänomen ist, wird gut durchdacht und sogar wissenschaftlich fundiert, an den Leser herangetragen.
An manchen Stellen war mir der Roman dennoch ein bisschen zu platt, weshalb ich einen Stern abziehen muss. Obgleich die Liebesgeschichte den Leser fesselt, hat sie mich nicht sehr berührt – da fehlte einfach was. Vor allem hätte ich mir gewünscht, dass das moralische Dilemma von Lea, zwei Männer in zwei Zeiten zu lieben, besser herausgearbeitet wird. Dieses wurde so gut wie gar nicht thematisiert. Das Ende der Geschichte ist unerwartet und für meinen Geschmack ein wenig zu viel von allem. Nichtsdestotrotz ist "Eine Liebe zwischen den Zeiten" ein wunderbarer Liebesroman, den ich jedem Leser, der sich nicht solch Übernatürlichem wie Zeitreisen in Romanen verwehrt, ans Herz legen kann.