Rezension

Fesselnde Science Fiction-Story mit vielschichtigen Charakteren

Red Rising 01 - Pierce Brown

Red Rising 01
von Pierce Brown

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Darrow gehört zu den Roten, zu den niederen Farben. Wie alle Männer seines Volkes schuftet er jeden Tag in den Schächten des Mars, um diesen für die Menschheit vorzubereiten, wie ihm immer von den höheren Farben erzählt wird. Sein Vater wurde für einen Funken Widerstand gehängt, aber Darrow nimmt die Unterdrückung und Ungerechtigkeit hin, um seine Frau Eo zu schützen. Doch dann erfährt er, dass sein Leben eine Lüge ist ...

Meine Meinung:

Die Idee an sich ist nicht neu, das Setting aber ziemlich cool. Das Buch spielt auf dem Mars in ferner Zukunft, auch andere Planeten sind bereits erschlossen. Unter den Menschen gibt es eine strikte Hierarchie der Farben, die sich in dem Äußeren und den Fähigkeiten sowie dem gesellschaftlichen Einsatz widerspiegelt.
Ansonsten spielen auch griechische sowie römische Mythologie eine gewisse Rolle. 

Der sechszehnjährige Darrow gehört den Roten, im Prinzip der niedrigsten Farbe, an. Unter den Arbeitern seines Volkes zählt er zu den Besten. Seine Frau Eo liebt er über alles. Die Gefühle zwischen den beiden werden schnell deutlich, auch wenn diese Liebesgeschichte im weiteren Verlauf eher im Hintergrund spielt.
Darrow war mir von der ersten Seite an sympathisch. Was in auszeichnet, ist sein analytisches Denken, das sich auch in der Erzählweise widerspiegelt. Erzählt wird das Buch im Übrigen aus der Ich-Perspektive im Präsens, sodass man als Leser immer nah am Geschehen ist.
Obwohl oder gerade weil sein Vater gehängt wurde, hält Darrow nicht viel von Rebellion. Dennoch trägt er einen tiefen Zorn auf die Goldenen, die höchsten Menschen, die ihn beherrschen, ihn sich. Auch hier zeigt sich, dass er nicht blind losstürmt, ohne vorher die Folgen einzukalkulieren, dennoch trägt er auch starke Emotionen in sich.

Generell ist Darrow ein starker, tiefgründiger Charakter. Er wirkt beherrscht und macht nicht diese Art der fatalen Fehler, bei denen der Leser am liebsten das Gesicht im Kissen vergraben würde, obwohl er nicht gegen Fehler gefeit ist. Dennoch kristallisiert er sich in einigen Situationen als starke Person heraus und weiß diese Position auch meist zu halten.
Nichtsdestotrotz hat er auch Schwächen, Zweifel und Sorgen und ist nicht perfekt.
Auch bei den anderen Charakteren zeigt sich von Anfang an, dass sie sehr vielschichtig sind. Unsympathische Charaktere haben gute Seiten, sympathische haben dunkle, kein Charakter lässt sich einem Stereotyp zu ordnen, manche sind für Überraschungen gut. Das lässt sie authentisch wirken. Hier auf Charaktere gezielt einzugehen, würde spoilern.

Die futuristische Atmosphäre wird gekonnt vermittelt, sodass ich zeitweilig fast schon das Gefühl hätte, das wäre wirklich die Zukunft. 
Brutalität wird ungeschönt dargestellt, der Protagonist tut, was er tun muss, um zu seinem Ziel zu gelangen. Hier wird auch vermieden, irgendwelche netten Ausflüchte zu suchen, ganz realistisch hat er manchmal gar keine andere Wahl. Und so kann es manchmal dann doch ein wenig brutaler zugehen.

In dem Buch werden Längen vermieden. Stellen, die jeder andere Autor ausgeschlachtet hätte, um Spannung zu halten, werden nur gestrafft erzählt. Macht es das Buch weniger spannend? Im Gegenteil, es ist von einer fesselnden Intensität durchzogen. Gemeinsam mit dem hohen Tempo sorgte dies dafür, dass ich bis in die frühen Morgenstunden durchlas.
Zwar konnte mich kaum eine Wendung wirklich überraschen, da ich mit dem meisten schon gerechnet hatte, dennoch zog mich die Geschichte selbst in ihren Bann. Schon im ersten Teil dieser Trilogie deuten sich unheimlich viele Intrigen und Machtspielchen an, sodass ich mich schon auf den zweiten Teil freue.

Fazit: Ein starker, tiefgründiger, analytisch denkender Protagonist neben vielen weiteren ungemein vielschichtigen Charakteren in einer intriganten Welt - diese fesselnde, temporeiche Science Fiction-Geschichte zog mich in ihren Bann!