Rezension

Fesselnder Auftakt

Der Federmann - Max Bentow

Der Federmann
von Max Bentow

Bewertet mit 5 Sternen

Schon war seine Hand dicht an ihrem Gesicht. Da waren Federn, sie waren überall. „Besser, wenn du jetzt gehst“, stammelte sie. Er grinste nur. „Sonst schreie ich.“ Schrei doch, dachte er, schrei.

Das Cover ist einfach nur klasse. Zu sehen ist ein Vogel, welcher perfekt zur Handlung passt. Der Vogel ist noch mal etwas glänzend hervorgehoben und ist ein richtiger Eyecatcher.

Warum wollte ich das Buch lesen?
Mittlerweile ist schon der vierte Teil dieser Reihe erschienen und ich habe schon viel Gutes über das Buch gehört. Der Klappentext hörte sich sehr spannend an und ich hatte mal wieder Lust auf einen richtig guten Psychothriller.

Der Einstieg fiel mir sehr leicht und der Schreibstil ist sehr angenehm.
Man lernt den Ermittler Nils Trojan kennen, einen Mann im mittleren Alter. Er lebt getrennt von seiner Frau und hat eine Tochter, die ihn immer wieder besuchen kommt. Um seine Ängste der Vergangenheit zu bekämpfen besucht er eine Therapeutin, Jana Michels.

Trojan ist ein sehr sympathischer und authentischer Ermittler. Er wirkt nicht gekünstelt oder aufgesetzt. Er ist auch keinesfalls abgeklärt, die Tatortbesuche nehmen ihn sehr mit und er setzt alles daran den Mörder zu finden. Er ist sehr familiär und hat ein tolles Verhältnis zu seiner Tochter.

Jana Michels ist die Therapeutin von Trojan und hilft ihm so gut sie kann mit seinen Alpträumen zurecht zu kommen. Sie spielt dadurch eine zentrale Rolle im Buch und wird immer präsenter. Trotzdem wirkte sie auf mich noch etwas blass aber vielleicht ändert sich in den Nachfolgebänden.

Max Bentow hat einen tollen bildhaften Schreibstil der bis ins Detail reicht. Ich konnte mir alles genau vorstellen und der Autor ist mit seinen Tatorten nicht zimperlich umgegangen.

Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil mich die Handlung so mitgerissen hat. Ich wollte wissen wer der Mörder ist. Warum er ausgerechnet Frauen mit langen blonden Haaren tötet. Welche kranken Gedanken in seinem Hirn vorgehen.

Schaut her, eine blutige Innerei! Ein nacktes, wehrloses Ding! Gleich bin ich bei euch. Gleich seid ihr dran. Heute kommt der Federmann. S.337

Es war spannend die Ermittlungen zu verfolgen. Dabei artete es aber nicht in purer Ermittlungsarbeit aus. Der Leser bekommt einen Eindruck von mehreren Sichtweisen. Dabei wird immer im erzählenden Stil geschrieben. Meistens verfolgt der Leser Trojan bei dessen Ziel den Täter zu schnappen. Aber auch Kapitel über die Opfer und Jana Michels bringen Abwechslung und haben mir sehr gut gefallen.

Die Handlung nimmt schnell an Tempo an und der Leser begibt sich auf eine nervenaufreibende Ermittlung mit einem sehr sympathischen Kommissar. Das Setting ist Berlin und wirkt dadurch nur noch authentischer.

Für Fans eines guten Thrillers kann ich das Buch sehr empfehlen und ich bin schon sehr gespannt auf die kommenden Fälle von Nils Trojan, welche ich natürlich verfolgen werde.

„Der Federmann“ ist der Auftakt einer Psychothriller-Reihe für Leser mit starken Nerven. Wer Angst vor kranken und perversen Gedanken hat sollte dieses Buch lieber nicht lesen. Max Bentow konnte mich vollkommen überzeugen und ich freue mich schon auf den zweiten Fall von Kommissar Nils Trojan.