Rezension

Fesselnder Auftakt zur Jenseits-Trilogie mit interessanter Protagonistin

Jenseits von Wut - Lucie Flebbe

Jenseits von Wut
von Lucie Flebbe

Bewertet mit 5 Sternen

Edith „Eddie“ Beelitz ist Polizistin und ging nach der Geburt ihrer Tochter in Elternzeit. Als es zur Trennung von ihrem Ehemann kommt, muss sie in den eigentlich ungeliebten Job zurück, da sie von ihrem Mann kaum Unterstützung erwarten kann und sie sich und die kleine Lotti irgendwie über Wasser halten muss.
Da sie nur in Teilzeit arbeiten kann, hofft sie auf einen Bürojob, doch Personalmangel bei der Bochumer Polizei zwingt sie direkt in eine Mordermittlung. Ihr neuer Teamleiter ist ausgerechnet Adrian, den sie von früher näher kennt, als ihr jetzt lieb ist. Eddie zweifelt sehr, dass sie Anforderungen des Jobs genügen kann, denn ihr Selbstbewusstsein ist nicht gerade groß, wofür auch ihr Mann gesorgt hat.
Im Umfeld eines Jobcenters geschieht ein Mord und Eddie und Adrian beginnen mit den Ermittlungen. Nebenbei muss Eddie noch für eine Wohnung für sich und Lotti sorgen und ihr neues Leben organisieren. Mit all dem fühlt sie sich schnell überfordert.

Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen bzw. aus zwei Perspektiven erzählt. Neben Eddie erleben wir eine geheimnisvolle Person namens „Zombie“ und diese lässt uns tief in seine Gedankenwelt eintauchen. Offenbar ist es jemand, der von Wut und Aggressionen getrieben wird und diese nicht unter Kontrolle hat.
Ist diese Person der Mörder und was ist das Motiv?

Eddie hat anfangs ziemliche Schwierigkeiten, sich in den Polizeialltag einzufügen. Dazu kommt, dass sie natürlich wegen der Betreuung ihrer kleinen Tochter Probleme hat, spontan zu reagieren oder Überstunden zu machen.
Aber es war toll zu beobachten, wie sie mehr und mehr an Selbstbewusstsein gewinnt. In der Nachbarschaft ihrer neuen Wohnung in einem sozial schwächeren Gebiet macht sie neue Bekanntschaften, die ihr helfen und im Gegenzug kann sie ihren Nachbarn bei Behördenangelegenheiten helfen.
Es hat mir sehr gut gefallen, wie diese Nachbarschaftshilfe dargestellt wurde, denn es zeigt, dass jeder Fähigkeiten hat, die anderen helfen können.

Der Fall ist packend, sehr undurchsichtig und so klug und geschickt aufgebaut, dass erst ganz am Ende Täter und Motiv klar werden. Und tatsächlich ist es dann Eddie, die den entscheidenden Hinweis erkennt.
Eddie war mir als Protagonistin sympathisch und ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte ist glaubhaft.
Ihr Ehemann und auch teilweise ihr Teamleiter Adrian erfüllen das Klischee des Machos und sind mir beide richtig unsympathisch.

Insgesamt hat mich dieser Auftakt zur „Jenseits-Trilogie“ begeistert und überzeugt. Ein spannender und fesselnder Fall und eine vielschichtige, sympathische Protagonistin machen große Lust auf die weiteren Teile!

Fazit: 5 von 5 Sternen

 

Leseprobe

 

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