Fesselnder Jugendthriller mit undbefriedigender Auflösung
Bewertet mit 4 Sternen
An Jonahs Schule taucht ein Fakevideo auf, in dem er und seine ehemalige Clique in einem Bus gezeigt werden, der dann tödlich verunglückt. Daraufhin werden noch weitere Deepfakes veröffentlicht, in denen es jeweils um eine Person der Freundesgruppe geht. Wer hat es auf die Jugendlichen abgesehen? Und vor allem: Hat es etwas mit Enyas Entführung im Jahr zuvor zu tun? Seitdem sie verschwunden ist, ist die Clique auseinandergebrochen, doch nun können die Freund/innen wieder zusammenfinden.
Der Anfang startet wirklich rasant, weil man direkt ins Geschehen geworfen wird. Das erste Video taucht sehr schnell auf und wir lernen die sieben Jugendlichen der Freundesclique kennen. Jedoch fand ich es mit all den Charakteren etwas verwirrend, wer jetzt wie lebt und was gemacht hat. Mit der Zeit habe ich sie aber alle gut zuordnen können, auch Thea, die nun eine gute Freundin von Jonah geworden ist, nachdem sich die Clique aufgelöst hat. Die vielen Geschehnisse und Charaktere tragen aber perfekt dazu bei, dass man gut Rätselraten kann, ob Enya noch leben könnte und wer sie entführt hat. Hier konnte mich der Autor ein ums andere Mal überraschen und nein, die Auflösung habe ich so überhaupt nicht kommen sehen.
Die Geschichte ist wie gesagt wirklich spannend und fesselnd geschrieben. Auch die vielen Details und Videos, die nach und nach eingestreut und aufgedeckt werden, tragen dazu bei. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Außerdem hat es mich anfangs etwas an „Pretty Little Liars“ erinnert, aufgrund der Person, die Jonahs Clique verfolgt, später mit den Videos und Jonahs Rolle sehr an „Tote Mädchen lügen nicht“ und auch an „A good Girl’s Guide to Murder“, weil Jonah mithilfe einer Pinnwand den oder die Täter/in zu finden versucht und immer mehr Details ans Licht kommen, die teilweise darauf hinweisen, aber überhaupt nicht die ganze Tragweite zeigen kann, die sich am Ende zeigt.
Das Ende… hat mich schockiert und erschüttert, aber auch unbefriedigt zurückgelassen. Ich empfand diesen Jugendthriller auf den letzten Seiten als sehr brutal (ein wichtiger Punkt wurde in der Triggerwarnung vergessen!). Eine Wendung fand ich wirklich gut und raffiniert aufgebaut (Thea), wohingegen ich es schade finde, dass Rubys Rolle so nichtssagend und offen endet, was für mich überhaupt keinen Sinn ergibt. Das hat mich während des krassen Showdowns schon enttäuscht.
Fazit:
„Seven Ways to tell a Lie“ ist ein unglaublich fesselnder Jugendthriller, der sehr spannend aufgebaut ist. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil es so dramatisch und raffiniert erzählt wird. Das Ende hat mich nicht ganz überzeugt und vor allem mit seiner Gewalt und Brutalität überrascht, was ich für ein Jugendbuch nur bedingt gelungen finde (und es als Fehler betrachte, dass ein Detail nicht in der Triggerwarnung aufgeführt wurde). Für Fans von „Tote Mädchen lügen nicht“ und „A good Girl’s Guide to Murder“!